Materialien 2008

28.9.08 Wahltag

Georg-Elser-Initiative
Hella Schlumberger
Türkenstraße 61 Rgb.
80799 München
Tel. 272 32 17
Fax 1893 48 40

An die Stadtratsfraktionen von SPD, CSU, den Grünen, der ÖDP, FDP und der Linken
im Münchner Rathaus

Sehr geehrte Damen und Herren,

Es geht um das Georg-Elser-Denkmal.

Angestoßen von Sigi Benker und den Grünen hat sich die Stadt bereit erklärt, zum 70. Jahrestag des Bürgerbräuattentats Georg Elser ein Denkmal zu setzen.

Wir von der Elser-Initiative, die dafür gesorgt hatte, dass in München ein Platz nach Elser benannt wird (1997), die (2001) den Georg-Elser-Preis als Wanderpreis ins Leben gerufen und jetzt die An-
schubfinanzierung für ein Denkmal geleistet hatte, sind mit dem Ergebnis der vom Kulturreferat zusammengestellten Jury kein bisschen zufrieden.

Für uns, die Initiatoren, Anwohner und Spender entspricht das große (5 × 5 m), rote Neonteil, das das Datum des Attentats abbildet und einmal am Tag aufleuchten soll und zwar von der Außen-
wand der Schule herab (Türkenschule am Georg-Elser-Platz) weder der Person noch der Tat Georg Elsers.

Wir wollten ein Denkmal – eines, das den Widerstandskämpfer dem Volk zurückgibt, dass es auf ihn stolz sein kann, ein Denkmal und keinen Partygag.

Zeitgenössische Kunst recht und schön, wir haben nichts dagegen, lassen uns aber auch nicht in die Kunstbanausenecke stellen:

Elsers Tat hat mit dem ewigen Thema ‚Tyrannenmord’ zu   tun und das ist überzeitlich. Gute Kunst auch.

Um nicht weiter zu jammern oder richtig zu stellen: Wir haben Kontakt mit Alfred Hrdlicka aufge-
nommen und er hat sich bereiterklärt mit einem Schüler ein Elser-Denkmal für München zu schaf-
fen. (Vielleicht auch für Berlin)

Neue Situationen erfordern neue Entscheidungen.

Wir bitten die Stadtratsfraktionen, sich bei der nächsten Sitzung des Kulturausschusses für ein Hrdlicka-Denkmal zu entscheiden, dann wäre die unsägliche Diskussion um die „neue Spießigkeit“ in München endgültig vom Tisch.

Was die Finanzierung angeht: die für das „Denkmal für Demokratie“ gedachte Summe könnte jetzt ins Elser-Denkmal fließen. Dann hätten wir, Bürger und Politiker, ein Kunstwerk, auf das wir stolz sein können und um das die Welt uns beneiden wird.

Für die Georg-Elser-Initiative
Hella Schlumberger

Erhalten von H. Schlumberger am 27. Januar 2011, GG.