Flusslandschaft 1992

Schwule/Lesben

Am 22. Mai stellt ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung das Sub  - Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München als eine Art von der Stadt München finanzierten Sexclub vor. Gleichzeitig eröffnet die Rathaus-CSU ihre Kampagne gegen missliebige Initiativen im Selbsthilfebereich.

Immer wieder kommt es zu Übergriffen gegen Schwule. Am 13. Juni fordert eine Demonstration, zu der SPD, Grüne und FDP aufgerufen haben, die Stadtverwaltung auf, das Projekt „Gewalt gegen Schwule“ weiterzuführen. „Dieses Projekt existiert aber gar nicht. Ein Antrag für eine Planstelle für ein Anti-Gewalt-Projekt, den das ‚sub – Zentrum schwuler Männer’ schon letztes Jahr gestellt hat, lehnte der Stadtrat ab.“1

Auf dem Fronttransparent ist zu lesen: „Auch wir sind das Volk.“ Beim Radl-CSD spielen die Initiatoren an die Montagsdemonstrationen von 1989/90 in der DDR an, bei denen die Demonstranten mit der Parole „Wir sind das Volk!“ Reformen eingefordert haben.

Für den Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Dr. Günther Beckstein, beruht die „AIDS-Bekämpfungsstrategie der Bayerischen Staatsregierung … auf den Säulen ‘Aufklärung, soziale und medizinische Betreuung, Forschung und seuchenrechtliche Maßnahmen’“.2


1 Stadtratte 11/1992, 5.

2 Der Spiegel 45 vom 2. November 1992, 12.