Flusslandschaft 1993

Zensur

„Satire-Verbot in München – Nach langjährigem Rechtsstreit hat das Oberste Landesgericht in München den Satiriker und Liedermacher Hans Söllner (37) zu einer Geldstrafe verurteilt. Weder durfte er singen: ‚Früher waren’s die Juden, heut sind’s die Türken’, noch durfte er über den Um-
weltminister und Münchner OB-Kandidaten Peter Gauweiler (CSU) sagen, ersähe so aus, ‚wie wenn ma die Reichskristallnacht jetzt vor uns hättn’. Söllners Verteidiger will das Bundesverfas-
sungsgericht anrufen, um kompetentere Satire-Maßstäbe zu erreichen …“1

„Offener Brief an den bayerischen Landtag – Im Rahmen des Anti-Zensur-Tags der Jungen Presse Bayern e.V. richtete am 5. November der Landesjugendvorstand der IG Medien in Bayern einen Offenen Brief an Landtagspräsident Wilhelm Vorndran. In dem Brief weisen die jungen Kollegin-
nen und Kollegen darauf hin, dass die weiterhin praktizierte Zensur von Schülerzeitungen in Bayern ‚unvereinbar mit dem Zensurverbot des Grundgesetzes’ sei und schließen sich der Forde-
rung der Jungen Presse Bayern nach Abschaffung dieser Zensur an: ‚Mittlerweile gibt es kaum noch ein Bundesland mit einer solchen Regelung, die den Schüler/die Schülerin in ihren Grund-
rechten derart einschränkt’. Die CSU ist natürlich auch gegen Zensur – freilich nur, was ihre eige-
nen Äußerungen anlangt …“2


1 Publizistik & Kunst. Zeitschrift der IG Medien 9 vom September 1993, 39.

2 Publizistik & Kunst. Zeitschrift der IG Medien 2 vom Februar 1993, 21.

Überraschung

Jahr: 1993
Bereich: Zensur