Flusslandschaft 1994

Stadtviertel

„Die frohe Botschaft wurde noch in Amsterdam gehört. Dort meldete der Telegraaf: ‚Happy-End in München’. Es ist gelungen, gegen alle Macht der Banken, der Großbrauereien und der Immobilienhaie eine Münchner Institution am Leben zu halten: ‚Die deutsche Eiche’, das weltberühmte Wirtshaus im Gärtnerplatzviertel, einst Rainer Werner Fassbinders Wohnzimmer und Freddy Mercurys Knödel-Station. Zu den Gästen zählen noch immer Franz Xaver Kroetz, Barbara Valentin, Walter Bockmayer, Ingrid Caven … Alles, was der Münchner Tourist mit Schwabing verbindet (und was es dort längst nicht mehr gibt), findet man noch in der ‚Eiche’. Sie hätte einer Luxussanierung weichen sollen. Aber die Monachia, eine ‚Immobilien GmbH und Co’, eine ‚Grundstücksverwertung-OHG’, hat sich aufgrund heftiger Presse- und Stammgast-Proteste jetzt eines Besseren besonnen. Die ‚Eiche’ wird es weiter geben. Die Pensionszimmer sind renoviert, in den Käfigen neben den Wirtshausfenstern zwitschern die Vögel, und im Topf köcheln die Knödel. Es ist auf einmal ganz unerwartet: alles gut.“¹

¹ Die Zeit 11 vom 11. März 1994; www.zeit.de/1994/11/Muenchen.