Flusslandschaft 1995

Graffiti

„Der 26jährige Graffiti-Maler Markus M., der auf dem Münchner Bundesbahngelände Zugwagen und Gebäudewände beschmiert hat, ist nach Auskunft der Bahnpolizei zur Vernehmung gebracht worden. Der Kunststudent steht in Verdacht, in der Tumblingerstraße das Porträt eines Polizisten, der sich mit einer Dienstpistole eine Kugel in den Kopf jagt, auf eine Wand gesprüht zu haben. Durch markante Merkmale ist das Bild als Werk des 26jährigen erkennbar, gegen den ein Ermitt-
lungsverfahren wegen ‚gemeinschädlicher Sachbeschädigung‘ läuft. Seine Utensilien wurden in der Wohnung seiner Freundin sichergestellt. Er dürfte noch zwei Mittäter gehabt haben. jf“1 Beim Katz- und Mausspiel ist den Ordnungshütern einer der besten Münchner Sprayer ins Netz gegan-
gen. Seit 1988 sucht die Bundesgrenzschutz-Ermittlungsgruppe Hauptbahnhof und die Arbeits-
gruppe „Sprayer/Kratzer“ das „Graffiti-Phantom“ WON ABC. In einer Haidhauser Wohnung fin-
den die Beamten jetzt „Blackbooks“ mit Fotos sowie Originalentwürfe.2 1996 kommt „einer der besten Sprayer in Europa“, so die Polizei, mit sechs Monaten auf Bewährung davon.


1 Süddeutsche Zeitung 94 vom 24. April 1995, 34.

2 Siehe „Staatsfeindliche Sprüherei am Boulevard“.