Materialien 1976

Fakten

1972 hatten 37% aller Maler und Bildhauer ein Jahresbruttoeinkommen unter 12.000 DM. Weitere 26% lagen unter 24.000 DM. Als Zugang zum Markt wird zwischen 24 und 30 Prozent der Zufa11 angeführt. Seit 1972 wurden die öffentlichen Ausgaben des Staates und der Gemeinden für Kunst und Kultur erheblich verringert. Viele der kleineren und mittleren Bühnen, Chöre und Galerien wurden zur Aufgabe gezwungen. Dieser Kahlschlag von heute bedeutet eine kulturelle Wüste in kommenden Jahrzehnten.

Kunst als Privileg für wenige Reiche
Kunst als Widerspiegelung des Reichtums
Unverständlich für die anderen 90 Prozent
Der Künstler als genialer lrrer im Elfenbeinturm
Der Elfenbeinturm ist ein KZ
Der größte Künstler ist doch der Krieg
Waffen-Kultur

Dagegen setze ich
Den Menschen
Den arbeitenden Menschen
Kunst und Kultur als Widerspiegelung seines Lebens
Seiner Arbeit
Künstler ist dann ein Beruf
Wie tausend andere auch
Den man braucht
Ihn versteht
Die arbeitenden Menschen geben Kunst in Auftrag
Sie kaufen sie (Massenkaufkraft)
Sie haben sie, weil sie sie verstehen
Eür Galerien wird Kunst wieder zur Kunst
Nicht Ware und Spekulationsobjekt. Der Galerist,
Er wird nie wieder aufgeben müssen
Obwohl er nicht reich werden wird
Reich wird die Gesellschaft
und manche Galerien öffentlich oder genossenschaftlich
Mitbestimmt von den Künstlern
Und der Bevölkerung
Kunst wird dann überall sein
Und die Wüste bewässert.

Guido Zingerl


2 Katalog zum 5-jährigen Bestehen der Galerie Apex, Göttingen 1976, 135 f.

Überraschung

Jahr: 1976
Bereich: Kunst/Kultur