Materialien 1972
Reinigungsfrauen machen Akkordarbeit
Seit geraumer Zeit müssen Putzfrauen, die sonst ausschließlich mit Büroreinigung beschäftigt waren, auch im Bereich „Kantine“ arbeiten bei gleichem Lohn.
Bei BMW gibt es einfach zu wenig Putzfrauen. Das ist kein Wunder bei dieser Arbeit.
Die Putzfrauen haben oft über 30 Büroräume zu putzen. Und jetzt müssen sie noch im Bereich „Kantine“ mithelfen. Auch samstags müssen sie arbeiten, damit sie mit der Arbeit fertig werden.
Das ist mehr als Akkordarbeit! Wird aber nicht danach bezahlt!
Die schlechte Bezahlung ist auch die Ursache, daß sich für diese Stellen nur ganz wenige Kolle-
ginnen melden.
Normalerweise erhalten Putzfrauen heute einen Stundenlohn zwischen 5 und 6 DM, bei wesentlich angenehmeren Arbeitsbedingungen, z.B. bei Banken. Nicht aber bei BMW!
Der Betriebsrat muß sich mehr um diese Probleme kümmern. Außerdem brauchen die Putzfrauen einige Vertrauensfrauen aus ihren Reihen.
Wir sind fest davon überzeugt, daß es innerhalb der Bereiche „Kantine, Brotzeitverkaufspersonal und Putzfrauen“ eine Reihe Kolleginnen gibt, die bereit sind mit Nachdruck die Interessen der in diesen Bereichen Beschäftigten zu vertreten. Sie gehören in den Vertrauenskörper!
Diese Kolleginnen werden den Betriebsrat auf Mißstände hinweisen. Gemeinsam müssen sie diese Mißstände beseitigen!
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Sehr großzügig!
Wenn es um die Reklame geht, ist BMW sehr großzügig. So überreichte Herr Kuehnheim im Juni dem Sieger des Galopp-Pferde-Rennens 20.000 DM.
20.000 DM stiftet die Direktion für schnelle Pferde. Sehr kulant. Leider sind diese Herren sehr knauserig, wenn es um die Arbeiter und Angestellten geht, die ihnen die Profite erarbeiten.
Für Pferde haben die Direktoren mehr übrig als für die Kollegen, die mit Bussen täglich aus der Holledau ins Werk fahren. Dafür will man ihnen 15.– DM abverlangen!
Die Zündung. Zeitung der DKP-Betriebsgruppe für die BMW-Arbeiter 6 vom Juni/Juli 1972, 2, Nachlass Zingerl, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung