Materialien 1972
Es stinkt zum Himmel!
Mietskandale im Westend wie am Fließband
Westendstr. 59
Seit 24 Jahren wohnt die Rentnerin M. in diesem Haus. Ihre Rente beträgt 200.– DM, sie zahlte bisher 33.– DM Miete. Bis Ende des Jahres muß sie ihre Wohnung verlassen. Das Wohnungsamt bot ihr eine „Sozialwohnung“ für 240.– DM an.
Guldeinstr. 47
Der neue Hausbesitzer kündigte nach Erwerb des Hauses sofort allen Mietern.
Holzapfelstr. 10
Der Besitzer bot in der Vergangenheit den alten Mietern 1.000.– DM für Unkosten an, wenn sie freiwillig kündigten. Inzwischen ist der größte Teil des Hauses mit Gastarbeitern belegt, die für ein Zimmer 200.– DM bezahlen müssen.
Kazmairstr. 30
Besitzerin des Hauses ist Frau Frey, Ehefrau des Herausgebers der neonazistischen „Nationalzei-
tung“. Im Haus wurde ein Fahrstuhl eingebaut und Veränderungen in den Wohnungen vorgenom-
men. In einem Fall wurde die Miete von 177.– DM auf 550.– DM erhöht. Die Mieter dieses Hauses wehren sich entschlossen und zahlen die Mieterhöhung nicht.
Landsbergerstr. 55
Nur Ausländer wohnen in diesem Haus. Miete pro Zimmer bis zu 200.– DM.
Parkstr. 16 und 18
Allen alten Mietern wurde gekündigt. Freiwerdende Teilwohnungen werden mit Beschäftigten der Gaststättenbetriebe Meyer belegt.
Gollierstr. 25
Hausbesitzer Voltmer klagt gegen H. T., eines der aktivsten Mitglieder der Bürgerinitiative Schwanthalerhöh’. Bei der Kündigung wurde kein Grund angegeben.
Westendzeitung. Wohngebietsgruppe Westend der Deutschen Kommunistischen Partei vom Oktober 1972, 1, Nachlass Zingerl, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung