Flusslandschaft 1975
Neue Hiobsbotschaft
Aus dem Verkaufsbereich erreicht uns eine neue Hiobsbotschaft:
UHER soll geschlossen werden. Gerücht oder nicht Gerücht, aber meistens ist was wahres dran. Wenn wir nichts genaues erfahren, dann ist das letztlich auch ein Beweis dafür, daß es mit der vielgerühmten Demokratie bei uns nicht weit her ist, die sich im Wesentlichen auf die Stimmabga-
be bei Wahlen reduziert.
Aber Kollegen, es geht hierbei ja nicht schlechthin um mehr Information, sondern ganz konkret darum, was mit unseren Arbeitsplätzen wird. Deshalb müssen wir von der Geschäftsleitung for-
dern: Karten auf den Tisch!
Daran sollte sich auch der neue Betriebsrat beteiligen, denn beim alten Betriebsrat war wohl einiges nicht in Ordnung. Und wir hoffen, daß sich der neue etwas stärker auf die Gewerkschaft besinnt. Denn auf solche Interessenvertreter wie Herrn Thi, die sich auf Kosten der Belegschaft bei den Unternehmern hochdienen, können wir wirklich verzichten. Die Rolle, die dieser Mann beim Arbeitsgerichtsprozeß gegen die Kollegin Lutz gespielt hat , war eine miese Unternehmerpartie.
Karten auf den Tisch, müssen wir auch von denen fordern, die Hoessrich jetzt 15 Millionen Steu-
ergelder bewilligt haben. Das ist eine stattliche Summe, mit der man ein hochmodernes Schulzen-
trum für Hunderte von Kindern bauen könnte.
Nachdem die Bayerische Staatsregierung Toerring-Jettenbach die Last abgenommen und Herrn Hoessrich begünstigt hat, soll sie sich jetzt auch gefälligst dazu äußern, was es zu bedeuten hat, daß weiter entlassen wird.
Herr Jaumann, nehmen Sie den Lorbeerkranz vom Haupt, den Sie meinen, sich für die Erhaltung von Tausend Arbeitsplätzen bei UHER erworben zu haben. Sie haben sich nicht um die Erhaltung von Arbeitsplätzen verdient gemacht, sondern zwischen zwei Kapitalisten mit Steuergelder vermit-
telt.
Der Steuerzahler hängt also mit 15 Millionen bei UHER mit drin. Ein Grund mehr, auch seine Mit-
bestimmung durchzusetzen …
Uher. Information der DKP vom April 1975, 1 f.