Materialien 1977

Der Pirkl kann leicht reden ...

oh Vazeihung der Herr Schtadsminister, so viel Zeit muaß sei für an Zamperl. Der Minista moand: „Die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen ist in der Regel erfreulich kurz.“ I mechd bloß wissn, was an oana Arbeitslosigkeit überhaupt erfreulich ist. Geh, des geht doch scho beim Lehrstellensuacha o. Mei Fraule hod an Neffen, den Wiggerl. Der Bua hod se in Kopf gsetzt, daß er a Autoschlossa wird, „des und nix anders“. A Dickkopf wia sei Vata. Aber da hod er sie sauber brennt. Wia da Deifi saust der Wiggerl umanand, von oaner Ouetschn zua dar andern, bei dene Schtadwerke war er a. Wißts, wos der Kronawitter gsagt hat? „Die Möglichkeiten der Kommune sind begrenzt.“

I glaub, daß ma die Möglichkeiten von solchene Bolidika begrenzen soll.

Oa Angebot had der Wiggerl vom Berufsberater kriagt, des mi frein dad: Ois Schäfer im boarischen Woid. Mei war des für mi als Zamperl schön. Endlich ned so vui schdingade Autos …

Wos dem Wiggerl jetzt schdingt, des is, daß die in Bonn die Unternehmer von der beschlossenen Ausbildungsabgabe befreit ham.

Jetzt schauds no schlechter aus fürn Wiggerl.

An Preissn hob i sagn ghört im Arbeitsamt, „auf Hundert Ausbildungsplätze kommen 160 Bewer-
ber.“ I moan bloß oans: alle Bardein in Bonn und im Rathaus san oa Soafa, sauba sauba, wia sie sie jetzt im Maximilianeum selber wida dausend Mark zuagschuasterd ham.

Des riachn a wir Zamperl, daß do wos schdingt. Da muas amoi a anderer Wind her, der dene da oben sauba neiblast, moanans ned a?

Der Wiggerl, a gscheider Bua, suachd a Lehrstelln und find koane. Und CSU-Minister, die nix kenna, wern Bankpräsidenten. Na, na, i sog scho nix mehr, sonst haut die Schdod no die letztn Bäum weg und i miast dann vielleicht an Schdadrat aufn Schua nauf biesln.

Servus
Euer Zamperl

Nachlass Zingerl, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung