Flusslandschaft 2001

Kunst/Kultur

THEATER

Walter Listl: „Vom 13. – 16. Januar wird im Münchner Marstall etwas Ungeheuerliches aufgeführt: ‚Marx-Engels-Werke – ein Stück für Sänger, Schauspieler, Solocello und Popkapelle von Andreas Ammer, der FM Einheit und Sebastian Hess’. In der Rolle von Karl Marx: Jennifer Minetti, als Engels Günter Rüger und als ‚working class hero’ Phil Minton aus England. Zur Musik von FM Einheit, die teils schrill bis infernalisch intoniert wurde, kommen eineinhalb Stunden lang Marx und Engels zu Wort. Texte aus dem Kapital, dem Kommunistischen Manifest und aus zahlreichen Briefen geben nicht nur einen Einblick in die Arbeiten der Klassiker, sondern auch in das oft recht komplizierte Verhältnis der beiden zueinander, in ihre Privatsphäre und ihr Gemütsleben. Musi-
kern wie Schauspielern ist anzumerken, dass sie nicht einfach irgendeinen Text sprechen, sondern sich auch mit vielen Inhalten identifizierten, deren Aktualität wieder Lust aufs Lesen macht. Teil des Bühnenbildes sind riesige Büsten der beiden, spärliches Mobiliar des vergangenen Jahrhun-
derts und eine große Leinwand, auf der Stationen des realen Sozialismus von Stalin über Lenin, Bucharin bis in die neuere Zeit mit Aufnahmen aus der DDR und Bildern und Texten von Walter Ulbricht und Erich Honecker gezeigt werden. Theatralischer Mittel- und Höhepunkt ist natürlich Jennifer Minetti als Karl Marx (ohne Bart, klar!), die zu Beginn des Stückes als Gespenst auf die Bühne robbt. Jenes Gespenst, das umgeht in Europa, das Gespenst des Kommunismus, wie es im Manifest heißt. Danach läuft sie zur Hochform auf als Karl Marx, der – obwohl auch im Stück schon tot, über sich selbst räsoniert, sich mit Engels streitet, klug, sarkastisch und genial zugleich wirkt.“1

„Mein Vater Che Guevara“ hat seit der Premiere am 8. März in der Schauburg – Theater der Ju-
gend
am Elisabethplatz stets ein volles Haus. „In Suzanne van Lohuizens Theaterstück befragt Che Guevaras Tochter Hildita den Vater. Es geht um Glanz und Elend der Revolution: Das gesellschaft-
liche Ideal der Gleichheit und die individuelle Frage der Tochter nach dem Vater: Wo warst Du?, stehen nebeneinander. Ein Stück über die Sehnsucht nach der Veränderung und den Preis, den der Einzelne dafür bezahlen muss.“


1 www.dkp-suedbayern.de/muenchen/rb/136.html