Flusslandschaft 2001

Umwelt

„Die revoltionären Kräfte des Proletariats konzentrieren sich mittlerweile auf den Widerstand gegen das Dosenpfand.“1 Über das Dosenpfand wird heftig gestritten. Die bayrische Staatsregie-
rung ist sehr dagegen. Für sie befördern die grünen „Folterinstrumente“ der Bundesregierung verheerende Auswirkungen im Arbeitsmarkt und technologischen Stillstand. Bayrische Privatbrau-
er, die ihr Bier auf Flaschen ziehen, sind dagegen für ein Dosenpfand. Sie finden, „dass der Stoiber geschmiert worden ist“ und veranstalten eine „Anti-Dosen-Demonstration“ in München.2

Am 16. Juli soll in Bonn die Internationale Klimakonferenz tagen. Am 19. Juni informiert green-
peace
auf dem Marienplatz unter dem Motto „Rettet unser Klima – Handelt JETZT“. Die Münch-
nerInnen können hier die fatalen  Folgen des Klimawandels am eigenen Leib erfahren. Beim Durchlaufen dreier „Klimaräume“ erleben die Besucher von Windmaschinen und Wärmestrahlern erzeugte Stürme, Hitzewellen und Überschwemmungen. Auf Bildern und Informationstafeln wer-
den die Ursachen des Klimawandels erklärt.

In der Hochhausdebatte ziehen sich Konfliktlinien quer durch die Parteien. Kritische Anmerkun-
gen betonen die Herrschaftsstrukturen im zeitgenössisch Gebauten.3 Schließlich setzt sich Altober-
bürgermeister Kronawitter durch. Kein Hochhaus in München wird die zweihundert Meter über-
ragen. Damit erübrige sich ein Bürgerbegehren, wie er es noch vor zwei Monaten vorgeschlagen hatte. „Der Alt-OB beendet so seine im Frühling begonnene Anti-Hochhaus-Kampagne – nicht ohne heftige Kritik an den bisher genehmigten Hochhaus-Plänen: Der 146 Meter hohe ‚abge-
stumpfte Vierkant-Bolzen’ am Georg-Brauchle-Ring sei neben dem Olympiastadion ein ‚Sünden-
fall’. Und beim geplanten Langenscheidt-Hochhaus an der Autobahn nach Nürnberg habe ‚der Profit den Planer erschlagen’ … Gefährlicher als die Höhe neuer Bauten hält Kronawitter jedoch die zunehmende Verdichtung der Stadt durch übergroße Bürokomplexe. Weil neben den 20- bis 30.000 neuen Büros, die in den nächsten fünf Jahren fertig werden, nicht genug Wohnungen entstehen, sieht er ‚einen neuen Schub von Mietpreissteigerungen auf die Münchner zukommen’. Das könne nur durch ‚feste Quoten’ verhindert werden, der Investoren zwinge, neben Büros auch Wohnungen zu errichten.“4

Das Umweltinstitut München unterstützt die Gemeinde Olching gegen den Freisetzungsversuch von herbizidresistentem transgenem Raps und es ist Sachbeistand der Patentkritiker gegen das Krebsmauspatent.5

(zuletzt geändert am 20.4.2019)


1 Manfred Ach, Die Rechnung, bitte! Begleichungen vom Mönch, München 2001, 1793.

2 Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 20. Juni 2001.

3 Siehe „Ikonen des 20. Jahrhunderts“ von Siegfried Benker.

4 Süddeutsche Zeitung vom 4. August 2001.

5 Siehe www.umweltinstitut.org.

Überraschung

Jahr: 2001
Bereich: Umwelt