Flusslandschaft 2004
Umwelt
24. Mai: In ihrem «Aufruf aus Paris» warnen WissenschaftlerInnen, die sich im Rahmen der inter-
nationalen UNESCO-Veranstaltung „Krebs, Umwelt und Gesellschaft“ versammeln, die Öffentlich-
keit vor den Gefahren der chemischen Umweltverschmutzung, die das vermehrte Auftreten von Krebserkrankungen hervorruft. Zudem sind in Europa 15 Prozent der Paare unfruchtbar, eins von 7 europäischen Kindern leidet unter Asthma. Gefordert wird das Verbot von Chemikalien, die Luft, Wasser und Nahrungsmittel verschmutzen. Das Programm „REACH“ (Registration, Evaluation, Autorisation of Chemicals) soll Kontrolle, Prüfung und Regulierung bei der Vermarktung von Che-
mikalien realisieren.1 Der hervorragend ausgestattete Lobbyismus der Chemieindustrie neutrali-
siert in den folgenden Jahren das europäische Programm. Obwohl unzählige Studien die schädli-
chen Wirkungen von Phthalaten, Pestiziden und weiteren Stoffen belegen, ringt sich die Europä-
ische Kommission nicht zu einschneidenden Maßnahmen durch.2 Auch 2019 finden vielfältige Phthalate als Weichmacher vor allem in Kunststoffen und sogar in Medikamenten immer noch Verwendung.
Im Juli gründen in Unterschleißheim über hundert VertreterInnen von Bürgerinitiativen, Parteien, Gruppen und der Unterschleißheimer CSU eine Dachorganisation unter dem Namen Aktionsbünd-
nis gegen den Transrapid.
Mit mehreren Tausend toten Meerestieren protestieren zwanzig greenpeace-AktivistInnen am 24. August auf dem Marienplatz gegen die derzeitige Fischereipolitik und für die Einrichtung von Meeresschutzgebieten in Nord- und Ostsee. Auf einem Banner steht: „Leben ist kein Abfall.“ Bei den toten Meerestieren handelt es sich um so genannten Beifang. Die Tiere waren am 11. August von einem einzigen Fischkutter nach zwei Stunden Fangzeit in der Nordsee tot als Abfall aussor-
tiert worden.
Das Umweltinstitut München veröffentlicht „Gentechnik – manipuliertes Leben“. Für das Möttin-
ger Aktionsbündnis gegen einen Freisetzungsversuch der BASF von genmanipulierten Kartoffeln mit höherem Stärkeanteil erstellt das Institut eine Mustereinwendung. Auf Europa-Ebene startet es eine E-mail-Protestaktion an die EU-Kommission gegen die Einführung von legalen GVO-Ver-
schmutzungswerten von Saatgut und erhebt Einspruch beim Europäischen Patentamt gegen ein Monsanto-Patent auf natürliche genetische Anlagen einer Weizensorte.3
(zuletzt geändert am 20.4.2019)
1 Siehe www.bcaction.de/bcaction/paris-aufruf-2004/
2 Mehr dazu in „Bursting the Brussels Bubble – the battle to expose corporate lobbying at the heart of the EU“, herausgegeben von der „Initiative für Lobbying Transparency and Ethics Regulation in Europa“. Siehe www.alter-eu.org/
3 Siehe www.umweltinstitut.org.