Flusslandschaft 2007

DKP

Zum 90. Jahrestag der Oktoberrevolution lädt die DKP zur Veranstaltung „Revolutionen sind Lokomotiven der Geschichte“ ins Kulturhaus Milbertshofen im Münchner Norden ein. Knapp dreihundert Menschen sind am 9. November anwesend. Die Tochter Bert Brechts, Hanne Hiob, fordert zu Beginn mit Brecht dazu auf, „das Unrecht auch mit schwachen Kräften zu bekämpfen“. Dann spricht Prof. Hans Heinz Holz. Die Oktoberrevolution war „der Aufbruch zu einem langen Weg für eine bessere Welt“. Der von der kommunistischen Weltbewegung formulierte große po-
litische Gegenentwurf zum Faschismus, zu dem sich der Kapitalismus im 20. Jahrhundert gestei-
gert habe, hätte schlussendlich zum Zusammenbruch der wichtigsten faschistischen Systeme ge-
führt und dazu, dass im Kapitalismus bis heute bestimmte demokratische Rechte erhalten geblie-
ben seien. Heute, in Zeiten einer „Refaschisierung“, helfe nur die Organisierung gegen das kapita-
listische System, um die Frage von Sozialismus oder Barbarei zu Gunsten einer humanen sozialisti-
schen Gesellschaft zu entscheiden. Darum solle man nicht nur an die Oktoberrevolution vor 90 Jahren erinnern, sondern einig werden im Kampf gegen dieses System: Dann sei die Oktoberrevo-
lution auch nicht verloren, sondern werde sich am Ende als siegreich erweisen. Höhepunkt des Abends ist die etwa 45-minütige Aufführung der unvollendeten Vers-Fassung des „Manifestes der Kommunistischen Partei“ von Marx und Engels durch Bert Brecht. Die Regie führt Manfred Wek-
werth, Schüler und Co-Regisseur von Brecht, später auch Intendant des Berliner Ensembles. – Die Süddeutsche Zeitung titelt am 18. November „Hiob-Botschaft für die CSU/Christsoziale wittern in einer von der DKP organisierten Veranstaltung mit der Brecht-Tochter einen Skandal“. Die CSU hat im Bezirksausschuss Milbertshofen versucht durchzusetzen, dass „Extremisten“ wie die DKP keine Räume mehr bekommen sollen. Die Geschäftsführerinnen des Kulturhauses verwiesen auf den Nutzungsvertrag, der festlege, dass Veranstaltungen von Parteien „einheitlich durchzuführen“ seien und so das Kulturhaus der DKP keine von anderen Parteien abweichenden Beschränkungen auferlegen dürfe. Daraufhin, so die SZ in einem weiteren Artikel am 20. November, brachte die CSU in Person ihres stellvertretenden Fraktionssprechers Hans Podiuk das Thema in Form einer Anfrage an OB Ude in den Stadtrat. Podiuk meint, wenn man der NPD keine Räume genehmige, dürfe man diese auch nicht der DKP öffnen.