Materialien 1964

daubitz


Mit ihrer Demonstration vor der Werkstätte Georg Daubitz’ sagte die Münchener Gewerkschafts-
jugend mit aller Deutlichkeit, was sie von den brutalen Methoden dieses „Lehrherrn“ hält. Der misshandelte 15jährige Lehrling Nikolaus Krahl (siehe METALL Nr. 15/64) wird sich anschließend an seine Genesung (im Jugendheim Schliersee kann er sich auf Einladung der IG Metall erholen) eine neue Lehrstelle aussuchen; mehrere Firmen haben ihm Angebote gemacht. Bei der Protest-
kundgebung verlangte IG Metall-Sekretär Werner Fuchs (links im Bild), eine derartige Ausschrei-
tung müsse mit Strenge verfolgt werden. Auf das schärfste verurteilte auch die Kraftfahrzeugin-
nung München „die sadistische Rohheit des Lehrherrn“. Die Handwerkskammer Oberbayern hat unabhängig von den polizeilichen Ermittlungen eine eigene Untersuchung eingeleitet. Wenn sich die Anklage bestätigt, wird Daubitz die Befugnis, Lehrlinge auszubilden, entzogen werden. Daubitz wurde inzwischen mit Anrufen überschüttet. Anfragen wie „Nehmen Sie noch Leute zum Prügeln an?“ hat er sich selbst zuzuschreiben. Seine Äußerungen nach der brutalen Misshandlung seines Lehrlings lassen keine Reue erkennen: „Die Jugendgesetzgebung von heute ist nicht geeignet, anständige Menschen heranzuziehen!“ Nikolaus Krahl hält er für einen „Volksschädling“, der nur Mechaniker werden wollte, damit er leichter Autos stehlen könne. Mit solchen ebenso albernen wie unverantwortlichen Äußerungen macht er die Sache nur noch schlimmer. Wir warten jetzt darauf, was vor Gericht geschehen wird!


Metall 16 vom 11. August 1964, 13.

Überraschung

Jahr: 1964
Bereich: Jugend

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