Materialien 1968

Wer tötete Rüdiger Schreck?

Der Ortsverband München hat in einer Pressekonferenz am 7. Januar der Öffentlichkeit neue Ermittlungsergebnisse über den Tod des Demonstranten Rüdiger Schreck vorgelegt.

Der Student Rüdiger Schreck war neben dem Journalisten Klaus Frings das zweite Todesopfer der Demonstrationen Ostern 1968. In der Öffentlichkeit wurde die Schuld am Tode des Studenten von vorneherein den Demonstranten zugeschrieben, bevor noch die Ermittlungen überhaupt aufgenommen wurden. Diese Einseitigkeit kennzeichnete auch die weitere Arbeit der Staatsanwaltschaft. Am 24. April 1969 stellte sie dann zunächst das Ermittlungsverfahren mit der Feststellung ein: „Weitere Ermittlungsmöglichkeiten sind nicht gegeben."

Der Bruder des Toten, der Wirtschaftsingenieur Reinhard Schreck, hat unter Aufwendung erheblicher Mittel die wahren Umstände des Todes seines Bruders aufzuklären versucht. Vor kurzem hatte sich auch Günter Wallraff des Falles angenommen und Untersudlungen angestellt. Alle Ergebnisse dieser Ermittlungen lassen einen ehemaligen Polizeibeamten zumindest der Tal dringend verdächtig erscheinen Alle seinerzeit am Tatort anwesenden Polizeibeamten wurden von der Staatsanwaltschaft im ersten Ermittlungsverfahren verhört, dieser Beamte nicht! Inzwischen sah sich die Staatsanwaltschaft gezwungen, die Ermittlungen wieder aufzunehmen.


Mitteilungen der Humanistischen Union 47 vom Januar/Februar 1971, 4.

Überraschung

Jahr: 1968
Bereich: Militanz

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