Materialien 1970

Streiks

AGFA BMW MAN KUGELFISCHER HURTH SÜDBREMSE RATHGEBER ZÜNDAPP MTU SCHALTBAU SIEMENS

Arbeiter und Lehrlinge

Seit Beginn der Tarifverhandlungen in Bayern organisierten die Arbeiter vieler Münchner Betriebe Warnstreiks, um den Unternehmern klar und deutlich zu sagen, dass sich die Arbeiter nicht mit einem Abschluss unter 15 % begnügen werden.

Nicht nur bei Tarifverhandlungen treten die Unternehmer den Arbeitern organisiert entgegen. Immer versuchen sie, geeint gegen die Arbeiter vorzugehen. Bei den Tarifverhandlungen zeigt sich wieder, was die Kapitalisten unter „sozialer Partnerschaft“ verstehen: Durchsetzung ihrer Profitinteressen.

Bei den Tarifverhandlungen für den Bezirk Bayern in der Sitzung vom letzten Montag wollten die Unternehmer den Arbeitern weismachen, dass steigende Löhne automatisch zu Preissteigerungen führen müssten, und dass höhere Löhne bei der derzeitigen Auftragslage nicht tragbar seien. Die Unternehmer versuchen, die wirtschaftliche Lage der Betriebe zu verschleiern, indem sie Aufträge während der Tarifverhandlungen verschieben. (So z.B. bei Rathgeber)

Tatsache aber ist:

Steigende Löhne verringern die Profite. Nur um ihre Gewinne zu steigern, erhöhen die Unternehmer die Preise.

Wenn die Profite steigen, erhöhen die Kapitalisten aber nicht die Löhne.

Wenn die Profite fallen, werden die Arbeiter schlechter bezahlt oder entlassen, um die Profite zu halten.

Alle Maßnahmen der Unternehmer richten sich gegen die Arbeiter. Die wenigen Verbesserungen sind keine freiwilligen Geschenke, sondern müssen von den Arbeitern erkämpft werden.

Alle Maßnahmen der Unternehmer richten sich gegen die Arbeiter. Die wenigen Verbesserungen sind keine freiwilligen Geschenke, sondern müssen von den Arbeitern erkämpft werden.

Und darum darf es keinen Abschluss unter 15 Prozent geben!

Die Warnstreiks zeigen Bereitschaft und Stärke der Arbeiter für ihre Ziele zu kämpfen. Die IG Metall muss jetzt halten, was sie versprochen hat: 15 %!

Sie darf sich nicht auf das Vorhaben des Vereins Bayerischer Metallindustrie (VBM) einlassen, der eine kostenneutrale Durchführung der Tariferhöhungen (Anrechnungsklausel) verlangt: d.h. die Arbeiter, die heute übertariflich bezahlt werden, haben keinen Anspruch auf eine wirkliche Lohnerhöhung, wenn sie jetzt mehr verdienen als nach den neuen Tarifen.

Für die Lehrlinge hat die IG Metall eine Vorwegerhöhung von ca. DM 60,- gefordert. Gronau, Mitglied der Agfa-Betriebsleitung und Mitglied der Tarifkommission der Arbeitgeber, hat zugegeben, dass diese Forderung nur ein geringfügiger Verhandlungspunkt ist. Die Erfüllung der Forderung ist nach Gronau nur mit geringen Kosten für die Unternehmer verbunden, trotzdem liegt das Angebot der Unternehmer DM 30,- unter dieser Forderung.

Die gewerkschaftlichen Forderungen für die Lehrlinge müssen auf jeden Fall durchgebracht werden, wenn sie auch nur eine kleine Verbesserung sind.

Wir müssen aber weiter gehen:

WEG MIT DER AUSBILDUNGSBEIHILFE – stattdessen AUSREICHENDE BEZAHLUNG ALLER LEHRLINGE

Die Lehrlinge müssen so viel bekommen, dass sie finanziell unabhängig sind und ihre Eltern nicht länger belasten müssen.

AUCH DIE LEHRLINGE SIND ARBEITER! Wie alle anderen Arbeiter müssen sie für die Interessen der Kapitalisten ihre Arbeitskraft einsetzen, in der Produktion und in der Lehrwerkstatt.

Aber die Unternehmer versuchen, die Arbeiter und Lehrlinge voneinander zu trennen und damit die Kampfkraft aller Arbeiter zu schwächen.

LEHRLINGE HABEN KEIN STREIKRECHT! Wenn sie die Streiks der Arbeiter aktiv unterstützen, sind sie besonders gefährdet. Keine Trennung zwischen Arbeitern und Lehrlingen! STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!!!

Zu allererst kommt es jetzt aber darauf an:

15 PROZENT ERKÄMPFEN

WEG MIT DER ANRECHNUNGSKLAUSEL DES VBM

LEHRLINGE UND JUNGE ARBEITER, ORGANISIERT EUCH IN DER RAJ (REVOLUTIONÄRE ARBEITERJUGEND) ZUR DURCHSETZUNG EURER WIRTSCHAFTLICHEN UND POLITISCHEN INTERESSEN GEGEN DAS KAPITAL!

Kontaktadresse Tel. 43 46 97 RAJ

Kommt Montags und Donnerstags 18 Uhr in die Leopoldstraße 15 (ASTA)

Eigendruck im Selbstverlag. Presserechtlich verantwortlich: H. Führer, München, Leopoldstraße 15


Flugblattsammlung, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung.