Westendlied

(Melodie: House of the rising sun)

Es steht ein Haus im Westend draus’d
bereits seit langer langer Zeit,
da schmeißen’s jetzt die Mieter raus,
lauter alte Leut’ …

Hey Wirt, lass doch uns Alte gehn,
gib uns noch Zeit zum Sterb’n,
hey Wirt, lass doch das Häusl steh’n,
spar’s auf für deine Erb’n.

Da lacht der Wirt bloß dreckad auf:
wer zahlt mir was dafür?
I’ setz euch eure Mieten rauf
und damit euch vor’d Tür.

Hey Wirt, laß uns doch bitt’schön drin,
hey Wirt kumm, mach koan Kaas,
du weißt, der Mensch is’ koa Maschin’,
gib uns no’ a Chance …

Leckts mi’ doch, schreit er uns an,
ihr seids doch eh bald hin,
mir hocka in die Wohnunga
und wissen ned wohin?

Hey Wirt, du hast uns schee verkaft
zwengs a paar gschiss’ne Mäus,
jetzt wart’st auf den, der zu dir laft
und zahlt an besser’n Preis.

Es steht ein Haus im Westend draus’d,
und wia mit’m Schinderkarrn
zieh’n alte Leut zum Haustor naus
wo’s fuffz’g Jahr gewesen san.

Hey Wirt, varreckte Schindersau!
Oans tat uns interessier’n
weil unsre Enkel san a Schau:
du werstas scho’ no’ g’spür’n !!!

Peter Jacobi

Stadtbuch für München 1978/79, München 1978, 208.