Materialien 1976
Anträge
Mü-Stadelheirn, 7. Januar 1977
Antrag
auf Überprüfung des Vorsitzenden Richters der 15. Kammer des Landgerichts München I durch das Bayerische Justizministerium oder eine andere staatliche Stelle, die für die Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung (kurz FDGO genannt) zuständig ist.
Begründung
Am 30. Dezember 1976 (Az.15 NS 127 a Js 4348/76 – Gi) hat der obengenannte Richter im Bug-Info Nr. 134 den auf Seite 7 dieser Zeitschrift stehenden Satz: „Wir weichen der Gewalt, wir lassen uns schon was anderes einfallen, als uns mit den Bullen rumzuprügeln,“ beanstandet und die Zeitschrift beschlagnahmt. Ich kann aus dieser Beanstandung nichts anderes herauslesen, als dass Richter Wawak dafür ist, NICHT der staatlichen Gewalt zu weichen, sondern sich mit den Bullen zu prügeln. Es besteht deshalb der Verdacht, dass hierdurch der Tatbestand der erfassungsfeindlichen Befürwortung von Straftaten (§ 88a) erfüllt wurde. Darüber hinaus sehe ich darin eine Verherrlichung von Gewalt, bzw. eine Aufforderung zu Gewalttaten. Es sollte deshalb geprüft werden, ob nicht Richter Wawak ein Radikaler im öffentlichen Dienst ist, gegen den ein Berufsverbot verhängt werden müsste.
Hochachtungsvoll!
Peter Schult
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Mü-Stadelheim, 11. Januar 1977
Antrag
Ich beantrage hiermit die Hinzuziehung der Wahrsagerin Madame Buchela, genannt die „Pythia von Bonn“, wohnhaft Bonn, ersatzweise des Hellsehers Hanussen II als zusätzliche Gutachter.
Begründung
Da der Gutachter der Staatsanwaltschaft, Germanus Gundlich, in der Verhandlung vor dem Amtsgericht München, am 29. September 1976, hellseherische Fähigkeiten entwickelt hat, indem er z.B. erklärte, „das Kind habe deutlich den Stupor des ungläubigen Erstaunens gezeigt“, als es den Angeklagten ansah, (siehe Urteilsbegründung des Amtsgerichts München, sowie Sitzungsprotokoll über die Verhandlung) und das, obwohl die Zeugin ihm dabei den Rücken zuwandte, halte ich es doch für angebracht, gleich die oben erwähnten, allgemein anerkannten Wahrsager und Hellseher als Gutachter hinzuzuziehen, da sie im Hellsehen weit mehr Erfahrungen haben und ihre Prognosen vielfach hinterher bestätigt werden, bzw. tatsächlich eintrafen.
Hochachtungsvoll
Peter Schult
Blatt. Stadtzeitung für München 86 vom 21. Januar 1977, 4.