Flusslandschaft 1960

AusländerInnen

„Nach Auflösung des Wohnwagenplatzes in München-Riem haben bis Ende Januar die als ‚nicht mietfähig’ eingestuften oder auch nicht mietwilligen Sinti und Roma ihren neuen Standplatz Frött-
maning, hinter Kläranlage und Schuttberg der Landeshauptstadt gelegen, bezogen; die planierte Kiesfläche liegt weit entfernt von der nächsten Siedlung, von der Anbindung an öffentliche Ver-
kehrsmittel sowie von Schulen und Geschäften; sie ist mit 45 Wohnwagen belegt, in denen 104 Personen leben; von 8 bis 17 Uhr wachen ein Beamter des städtischen Liegenschaftsamtes, nachts zwei Mann der Wach- und Schließgesellschaft über das Lager; in einer Kantine werden allernötig-
ste Lebensmittel verkauft; strenge  Bestimmungen regeln das tägliche Leben: ‚Bewohnern ist u.a. untersagt‚ohne schriftliche Einwilligung des Liegenschaftsamtes andere Personen auch nur be-
suchsweise in die Unterkunft aufzunehmen’; wöchentlich muss der Lagerbeamte Berichte ablie-
fern, die jedoch meist nur aus dem Vermerk ‚Keine besonderen Vorkommnisse’ bestehen, jedoch löst einmal bereits eine harmlose Rauferei unter Kindern einen größeren Polizeieinsatz aus.“1


1 Robert Schlickewitz, Sinti, Roma und Bayern. Kleine Chronik Bayerns und seiner „Zigeuner“, 2008, www.sintiromabayern.de/chronik.pdf, 126.