Materialien 1977

Für Ernst Bloch

Zum Tode des marxistischen Philosophen schrieb Bundesratspräsident Bernhard Vogel, stell-
vertretend für Bundespräsident Scheel, Bloch sei ein „Künder der Hoffnung“ gewesen und habe darauf vertraut, „dass … die Menschheit zu sich selbst – zur Verwirklichung der Humanität finden werde“.

Nach Auffassung des SPD-Vorsitzenden Willy Brandt wird Bloch „als einer der großen deutschen Philosophen durch sein Denken, bestimmt durch Ehrlichkeit und Radikalität im besten Wortsinn, weiterwirken“. Er sei durch Blochs Lebensweg und Wirken immer berührt gewesen – „nicht zuletzt deshalb, weil Philosophie und Politik für ihn nicht Gegensätze waren, sondern einander bedingten“.

Bundestagspräsident Karl Carstens sprach der Witwe des großen marxistischen Denkers die Anteilnahme des Parlamentes aus. Mit Bloch verliere die Wissenschaft einen ihrer hervorragend-
sten Repräsentanten, dessen Wirken auch über den Kreis seiner unmittelbaren Anhänger und Freunde hinaus Anerkennung gefunden habe.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger schließlich feierte Bloch als einen Menschen, dessen „geistige Größe und menschliche Würde“ unvergesslich bleiben werde.


Frankfurter Rundschau, 5. August 1977.