Materialien 1978

Zu wenig Platz zum Spielen

Ich finde es ist einfach zu wenig Platz für Kinder. An der Isar sind zwar zwei Spielplätze, aber da sind ja nur Sandkästen. Was will den ein 9 – 15jähriger mit einen Sandkasten anfangen. Bäume zum klettern sind auch keine da, weil die Gärtner die unteren Äste immer abschneiden. Und auf den Wiesen steht doch immer das gleiche, Schilder mit der Aufschrift: „Fußballspielen, Hunde frei herumlaufen lassen und betreten untersagt. (verboten). Landeshauptstadt München“. Und wenn man darauf spielt, und ein Bulle (Polizist) erwischt dich, dann greif schon mal in die Tasche und bleche (zwei Freunde von mit haben schon einmal deswegen je 10,- DM zahlen müssen).

Also wo soll man hingehen, wenn kein Platz da ist?

Auf der Straße kann man ja nicht spielen gehen. Es gibt zwar Spielstraßen, aber die sind ja so weit weg und außerdem sind es eh so wenig Spielstraßen. Und wenn man auf der Straße ist und ein bisschen laut ist, dann schimpfen und meckern die (alten) Leute immer. Besonders die alten Leute sind so schlimm, wenn man auf der Straße etwas laut ist, dann drohen sie doch immer gleich mit der Polizei. Und was soll man dann noch tun. Zwar könnte man in den Englischen-Garten gehen oder zur Isar, um dort (Fuß)-Ball zu spielen, aber wie schon erwähnt, dann sind wieder diese verfluchten Schilder im Weg. Im Hasenbergl sind lauter Abenteuerspielplätze, solche wo man Lager bauen kann. Aber bei uns (Lehel und Schwabing) habe ich noch keine Abenteuerspielplätze gesehen.

Wer bis hier her gelesen hat, kann sich bestimmt etwas dazudenken.

Wem geht es genauso wie uns? Man könnte ja mal was gründen, wo man sich treffen kann, toben, spielen und reden kann. Wer hätte denn dazu Lust so etwas zu machen. Denn wenn die Eltern mal zum Wandern oder zu einer Jugendherberge fahren, dann könnten die ja mal wen mitnehmen. Also, wer dazu Lust hat, der kann ja mal schreiben. Das Blatt ist in der Adelgundenstraße 18.

Heinz

Blatt. Stadtzeitung für München 117 vom 24. März 1978, 6.