Materialien 1979

Strobo

1939 – Ein Volk ohne Raum!
1985 – Ein Volk ohne Energie!

Letzte Mahnung an alle AKW-Gegner, sich am Stromzahlungsboykott zu beteiligen!!!

Wie durch Presse, Funk und Fernsehen allerorten bekannt, haben die bisher zum Strobo entschlos-
senen Haushalte beschlossen, zum 2. Mai 1979 den Teilboykott zu beginnen!

Wir sind jetzt ca. 100 (bundesweit 1.250) und wollen uns schnellstens vermehren. Harrisburg und Gorleben gaben den letzten Schubs.

Um das ganze möglichst dezentral zum Laufen zu bringen, haben wir uns in Stadtteilgruppen zu-
sammengeschlossen. So besteht die Möglichkeit, endlich einmal in den jeweiligen Vierteln was aufzuziehen, sich kennenzulernen und auf einem Treuhandkonto etwas zu hinterlegen. Dann wer-
den die Stadtwerke voraussichtlich erstmal zwei Mahnungen schicken, gegen die wir innerhalb von 14 Tagen Widerspruch einlegen werden. Natürlich mit Begründung. Sollten sie wider alles Erwar-
ten den Strom abschalten, werden wir mit unseren Rechtsanwälten eine einstweilige Verfügung er-
wirken. Wenn Ihr also Interesse haben solltet, bei einer dieser Stadtteilgruppen mitzumachen und auch zu boykottieren: TUT ES und schickt die Teilnahmeerklärung an die unten angegebenen Stadtteilkontakte!

Also: ab 2. Mai werden wir 10 Prozent unserer Stromrechnung zurückbehalten. Dann werden sie versuchen, die ausstehenden Beträge zivilrechtlich einzuklagen!

Für diese Prozesse werden wir eine gemeinsame Klageerwiderung ausarbeiten. Wahrscheinlich verknacken sie uns dazu, die ausstehenden Beträge – incl. Gerichtskosten – nachzuzahlen. Wer sich finanziell überfordert fühlt, kann vom Rechtshilfe-Fond Gebrauch machen. Wir zeigen damit besser als durch unsere Aufkleber, dass wir was gegen AKWs haben, indem wir uns weigern, mit unserem Stromgeld das Ausheben unseres eigenen Grabes zu finanzieren. Schickt also die Teilnah-
meerklärung zuhauf an Eure Stadtteilgruppe. Sollte in Eurem Stadtteil noch keine existieren, grün-
det doch einfach eine. Dann müßt Ihr Euch allerdings bei Angelika Gödde (s.u.) melden.

Unsere Forderungen, vor deren Erfüllung wir diesen Boykott nicht beenden werden:

  Keine Beteiligung der Stadtwerke an Atomkraftwerken (KKI 2) und damit auch an anderen Forschungs- und Wiederaufbereitungsanlagen. (Bes. Gorleben und Versuchsanlagen!)
  Keine Lieferung von Atomstrom nach München!
  Keine Reklame für Stromverbrauch, sondern
  Schaffung einer Tarifstruktur, die das Sparen von Strom fördert!
  Förderung ökologisch vertretbarer Energiequellen!

Kontaktadressen:
Schwabing: Uli Bullmer, Isabellastraße 10, Tel. 371 337
Werner Brand, Neureutherstraße 28, Tel. 377 322
Neuhausen: Veit Grünwald, Andreestraße 4,Tel. 132 552
Glockenbachviertel: Angelika Gödde, Hans-Sachs-Straße 10, Tel. 263 862
Pasing: Hans Berrot, Limesstraße 63, Tel. 87 11 137
Haidhausen: Thomas Heinrich, Kanalstraße 8, Tel. 298 564
Laim: Heino Kreft, Reutterstraße 101, Tel. 582 914

Boykotterklärung: (zu richten an die entsprechende Kontaktadresse)

0 Ich möchte am Stromzahlungsboykott teilnehmen. (Der Beginn wird auf der Vollversammlung festgelegt)
0 Ich möchte die Initiative durch aktive Mitarbeit unterstützen.

Name:
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Vorname:
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Adresse:
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Tel.:
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Blatt. Stadtzeitung für München 144 vom 13. April 1979, 4 f.

Überraschung

Jahr: 1979
Bereich: Atomkraft

Referenzen