Flusslandschaft 1962

AusländerInnen

„Eine vom DGB in Auftrag gegebene Untersuchung über die ‚Infiltration ausländischer
Gastarbeiter in der Bundesrepublik’ berichtete 1965, dass ein bereits 1962 bei der
Firma MAN gegründeter Zirkel von italienischen Arbeiter/innen auf über 200 Personen aus verschiedenen Münchner Betrieben angewachsen war und sich ‚zu einem
Instrument der KPI entwickelt’ hätte.“1

Der Bedarf an Arbeitskräften ist so groß, dass er durch die einheimische Bevölkerung nicht gedeckt werden kann. Vor allem aus den südeuropäischen Ländern werden Arbeitskräfte angeworben. Der Gedanke, dass der massenhafte Zuzug von ausländischen Arbeitskräften in wirtschaftlichen Krisenzeiten zu erheblichen sozialen Spannungen führen werde, ist deutschen Wirtschafts- und Sozialpolitikern fern. Außerdem hält sich die Xenophobie in München noch in Grenzen. Die Meldungen von Beschäftigungsrekorden gehen einher mit Warnungen und Mahnungen, dass der Höhepunkt der Konjunktur erreicht sei. Wirtschaftsminister Ludwig Erhardt fordert die Deutschen zum Maßhalten auf, da die Wirtschaftsdaten für 1962 einen spürbaren Rückgang der Exporte anzeigen – mit allen Konsequenzen für die Konjunktur.


1 Simon Goeke: „‚Wir nehmen unsere Sache jetzt selbst in die Hand’ — Von protestierenden Gästen und multinationalen Revolutionär/innen“ in: Zara S. Pfeiffer (Hg.), Auf den Barrikaden. Proteste in München seit 1945. Im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, München 2011, 117 f.

Überraschung

Jahr: 1962
Bereich: AusländerInnen