Flusslandschaft 1964
AusländerInnen
„Um 1964: Wie die bayerische Schriftstellerin Luise Rinser Jahre später in ihrem Buch »Wer wirft den Stein?« nachweist, stützt sich die Polizei des Freistaates bei Fällen, die Sinti und Roma betref-
fen, weiterhin auf Akten aus der NS-Zeit — gegen die legalen Ansprüche der Betroffenen; da im »Dritten Reich« alle »Zigeuner« als »Kriminelle« eingestuft wurden, somit als Vorbestrafte galten, ergeben sich für die Überlebenden auch in der Nachkriegszeit schwerste Benachteiligungen; bis in die 80er Jahre, so die Autorin, dienen sämtlichen Entschädigungsämtern der BRD die Akten des Bayerischen Landeskriminalamtes, somit Material der »Landfahrerzentrale« des NS-Staates, als Grundlage für ihre Entscheide; Resultat: etwa 90 Prozent aller Anträge von »Zigeunern« werden abgewiesen.“1
1 Robert Schlickewitz, Sinti, Roma und Bayern. Kleine Chronik Bayerns und seiner „Zigeuner“, 2008, http://sintiromabayern.de/chronik.pdf, 131.