Materialien 1993

Solidaritätsaktion

mit der Praxis Dr. Freudemann im Westend
Pressemitteilung einer Gruppe nicht organisierter Frauen

Seit Mitte des Jahres gibt es eine neue Praxis für ambulante Schwangerschaftsabbrüche in der Fäustlestraße im Westend.

Diese Praxis ist etwas besonderes: Hier werden Frauen – anders als in manchen anderen Praxen – freundlich und mit Respekt behandelt. Der Abbruch wird auf schonende Weise (mit der Absaugmethode) vorgenommen.

Seit ihrem Bestehen ist die Praxis den Angriffen sog. „Lebensschützer“ und der bayerischen Staatsregierung ausgesetzt. Deswegen wollten wir, eine Gruppe nichtorganisierter Frauen, ein positives Signal setzen und ausdrücken, dass Lebensschutz dem geborenen Leben gelten muss. Am Donnerstag, den 29. Juli, haben wir einen großen Blumenstrauß überreicht, mit dem wir dem Praxisteam für das freundliche Konzept dankten.

Begleitet von einigen Presseleuten wurden wir (ca. 20 Frauen) freundlich empfangen. Der leitende Arzt Dr. Freudemann berichtete von den Schwierigkeiten, die ihm von offizieller Seite und den sog. „Lebenschützern“ gemacht wurden und werden.

Er ist sich der besonderen Situation bewusst, der Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen ausgesetzt sind. Natürlich habe jede Frau Anspruch auf eine gute medizinische und menschliche Behandlung. Dies gelte um so mehr in einem gesellschaftlichen Klima, in dem Schwangerschaftsabbrüche in die Nähe von Mord gerückt werden.

Er führte uns durch die Räume, an denen sichtbar wurde, dass das Konzept auch praktisch umgesetzt wird. Für uns alle war das Gespräch sehr erfreulich, und das Ganze war eine gelungene Aktion.


Westend Nachrichten. Stadtteilzeitung für das Westend und die Schwanthalerhöh’ 9 vom September/Oktober 1993, 6.

Überraschung

Jahr: 1993
Bereich: Frauen