Materialien 1995

Kinderdemo für sicheren Schulweg

Kreuzung Flur-/Kirchenstraße

Wieder einmal mussten Schulkinder für ihre Sicherheit auf die Straße gehen: Der Elternbeirat der Grundschule an der Flurstraße hatte am 26. Juni zu einer Demonstration für sichere Schulwege aufgerufen. Die Kreuzung Kuirchen-/Flurstraße ist für die Schulkinder gefährlich, allzu wenig nehmen AutofahrerInnen auf sie Rücksicht.

Etwa zweihundert Schulkinder und über fünfzig Erwachsene hatten sich zur Demonstration eingefunden. Viele Kinder schwenkten selbstgefertigte Plakate, die die deutliche Aufforderung an die AutofahrerInnen trugen, Rücksicht zu nehmen. „Kinder sind keine Pappkartons“, „Tempo 30“, so war auf einigen Tafeln zu lesen. An einer Straßenecke sang ein Kinderchor, begleitet von einer Trompete, und stellte die Frage „Was müssen das für Menschen sein?“, denen das schnelle Fortkommen wichtiger ist als das Leben der Kleinen. Auch einige Vertreter des Au/Haidhauser Bezirksausschusses waren anwesend und liefen mit den Kindern im Karree über die Kreuzung – immer bei Grün selbstverständlich. Allmählich staute sich der Verkehr auf der Elsässer Straße bis hin zur Breisacher Straße. So entwickelte die bunte und kurze Demonstration einen guten Effekt, wenigstens vorübergehend zur Verkehrsberuhigung beizutragen. Kurz vor acht Uhr verschwanden dann Kinder und Lehrerinnen in die Schule.

Auf den ersten Blick ist es verwunderlich, dass diese Kreuzung ein Gefahrenpunkt für Kinder ist, denn dort regelt eine Ampelanlage den Verkehr. Ein Vertreter des Elternbeirats verdeutlichte jedoch, dass diese Kreuzung „den Autos angepasst ist und nicht den Kindern“. In der Tat, es gibt einige schwerwiegende Mängel, die allesamt zu Lasten der Fußgänger gehen. Zunächst einmal ist die auf dem Asphalt aufgebrachte Markierung der Fußgängerfurten praktisch wertlos, weil sie nicht dort angebracht ist, wo die Fußgänger die Straße queren müssen. Durchwegs müssen sie die Straße versetzt vom Scheitelpunkt der Kreuzung überqueren, die AutofahrerInnen werden zu schwungvollem Einbiegen geradezu eingeladen.

Es fällt auf, dass zwischen sieben Uhr dreißig und acht Uhr eine nicht enden wollende Autokolonne die Kirchenstraße stadteinwärts rollt. Es darf vermutet werden, dass verbotenerweise eben doch sehr viele von der Berg-am-Laim-Straße geradeaus in die Kirchenstraße hineinfahren. Sinnigerweise wird „Tempo 30“ in der Kirchenstraße kurz vor der Kreuzung Flurstraße aufgehoben.

Zur Beseitigung der Gefahrenquellen sind verschiedene Maßnahmen notwendig:

 eine deutliche Fahrbahnmarkierung,

 eine Blinkampel, die den Abbiegeverkehr warnt,

 mehr Platz auf den Gehwegen,

 Tempo 30.

In keinem Land Europas ist die Zahl der Kinderunfälle im Straßenverkehr so hoch wie in Deutschland. Um so verständlicher ist das vor zwei Jahren vorgebrachte Anliegen des Elternbeirats, endlich etwas zu unternehmen, damit Schulwege sicher werden.

PS: Wegen des knappen Termins werden wir ein Photo von der Demonstration in der nächsten Ausgabe bringen.

anb

Haidhauser Nachrichten 7 vom Juli 1995, 12.

Überraschung

Jahr: 1995
Bereich: Kinder

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