Materialien 1996

Bürgerbündnis legt Konzept für Messenachfolgenutzung vor

Während die Stadtverwaltung sich in erster Linie mit der lukrativen Verwertung des Messegeländes beschäftigt und den vorgesehenen städtebaulichen Wettbewerb in diesem Sinne einschränkt, zeigen Westend-Bürgerinnen und -Bürger dem Planungsreferat, wie man es richtig macht. In ehrenamtlicher Arbeit haben Mitglieder des „Bürgerbündnis Messenachnutzung“ ein Konzept zur künftigen Nutzung des Messegeländes erarbeitet. Dabei wurde keine „Kirchturmpolitik“ betrieben, sondern ein fairer Kompromiss zwischen Stadtteilinteressen und gesamt-städtischen Ansprüchen gesucht. Für das Konzept wurde mit Hilfe einer großen Münchner Baufirma eine detaillierte Kostenberechnung durchgeführt.

Die wichtigsten Punkte des Konzepts:

Der Ausstellungspark wird mit weiteren Grün- und Freiflächen ergänzt. Die Parkfläche wird dadurch verdoppelt. Der Park reicht bis zur Ganghoferstraße.

In den alten denkmalgeschützten Messehallen wird das Verkehrsmuseum, ein Ableger des Deutschen Museums untergebracht.

Auf dem Bauzentrumsgelände entstehen Genossenschafts- und freifinanzierte Wohnungen.

Am Messeplatz und entlang der Bahnlinie (Hallen 20 – 25) werden Bürogebäude erstellt.

Auf dem Georg-Freundorfer-Platz, der Trambahnschleife und dem Gelände der Bayernhalle entsteht ein Stadtteilzentrum. Neben einem Platz, der als Eingangsbereich für das Verkehrsmuseum und als Zugang zum Ausstellungspark dient, ist ein Gebäude für Stadtbücherei, Volkshochschule und weitere Stadtteilnutzungen vorgesehen.

Durch das Konzept werden ca. 250 Millionen Mark für die Stadtkasse erwirtschaftet. Damit wird die „Ablösesumme“ von 172 Millionen Mark für die Messegesellschaft problemlos erreicht.

Das „Bürgerbündnis Messenachnutzung“ wollte dieses Konzept in die Planung einbringen und hat sich gemeinsam mit einem Münchner Architekturbüro als Teilnehmer für den städtebaulichen Wettbewerb angemeldet. Diese Art der Mitwirkung war der Stadt dann aber doch zu direkt. Das Bürgerbündnis wurde als Wettbewerbteilnehmer abgelehnt. Immerhin haben die Westend-Bürgerinnen und -Bürger mit ihrem Konzept einen Standart gesetzt, den die berufsmäßigen Planer erst einmal erreichen müssen.

Jürgen Stintzing


Westend Nachrichten. Stadtteilzeitung für das Westend und die Schwanthalerhöh’ 35 vom November 1996, 7.

Überraschung

Jahr: 1996
Bereich: Stadtviertel

Referenzen