Materialien 2006

Zeugenbericht

Wilhelm Schallinger
Kurat
Grünwalderstraße 103 B
81547 München, den 15.Sept.2006

Polizeipräsidium München
Kommissariat 142
Herrn Kriminalhauptkommissar Müller
Ettstraße 24
80333 München

Zeugenbericht zum Vorgang am 13. Aug. 2006 am Münchner Oberanger

Am sogenannten Christopher-Street-Day, den 13. August 2006, fuhr ich gegen 10.00 vormittags stadtauswärts am Oberanger an einem mit auffälligen Papst-Postern bestückten Lastfahrzeug vorbei. Ich parkte in der Nähe mein Auto und nahm nun das Gespann, das gerade von mehreren Leuten für die Homosexuellen-Parade aufgerüstet wurde, in genauen Augenschein: Auf der Mitte des Wagens war ein Thron errichtet, daraufsitzend eine lebensgroße hässliche Papst-Imitation. Offensichtlich sollte Benedikt XVI. als Monster einer lüsternen Gesellschaft auf dem Marienplatz vorgeführt werden! Die Bilder an den Bordwänden – Papst mit Kondomen auf seinen Fingern – waren dabei als zusätzliche Erniedrigung des Stellvertreters Christi auf Erden gedacht, und dies alles genau vier Wochen vor seinem Empfang in München!

Zuinnerst betroffen und verletzt über diese beabsichtigte Verhöhnung und moralische Hinrichtung des Heiligen Vaters in der Herzmitte der Stadt jagen mir die Gedanken durch den Kopf. Wie kann dieses gemeine Vorhaben gestoppt werden? Meine erste emotionelle Reaktion dabei: Würde statt des Papstes Allahs Prophet derart an den Pranger gestellt, und ich wäre ein Moslem, ich würde mir jetzt sofort die nächste Bombe besorgen!

Als Christ und katholischer Priester jedoch auch in einem solchen Moment der Gewaltlosigkeit verpflichtet und längst daran gewöhnt, dass unsere christlichen Werte und heiligen Symbole ungestraft zertreten werden dürfen, ergreife ich die einzige mir verbleibende Möglichkeit und erstatte sofort telephonische Anzeige bei den verantwortlichen Stellen. Ich lege scharfen Protest ein bei der Staatsanwaltschaft, im Polizeipräsidium und auch in der Bayerischen Staatskanzlei.

Meine Argumente dabei: Für uns Katholiken ist der Papst nicht nur sakrosankte Person, sondern er steht als ausländisches und mit uns befreundetes Staatsoberhaupt unter dem besonderen Schutz deutscher Gesetze!

Ausdrücklich sei der Münchner Polizei für ihr schnelles Eingreifen gedankt, vor allem jenen Beamten, welche die Papst-Puppe verhaftet und damit Benedikt XVI. die Entehrung und der Landeshauptstadt München die Schande erspart haben!

Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Schallinger


Per Email verschickt von Dietmar Holzapfel und dem Bund für Geistesfreiheit am 12. Mai 2009.

Überraschung

Jahr: 2006
Bereich: Schwule/Lesben

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