Materialien 2009

Verwirrte Blicke von Passanten und Polizei bei spontanem Straßentheater in München

Nachdem die Polizei und Bahnangestellte in München Menschen, welche ihre Meinung bezüglich des Bundeswehreinsatzes bei der SiKo, im U-Bahnhof, kundtaten physisch angriffen, weil sie einem Platzverweis nicht nachkamen, bildete sich eine Kleingruppe, die sich nicht von den Maßnahmen einschüchtern lassen wollte. Zunächst bildeten sie Ketten um die Kette von Polizei und Bahnangestelten, welche die Sicht auf das Geschehen versperrten. Diese Gruppe rief den Passanten zu, was geschah. Die Polizei setzte gegen eine am Boden liegende Person Akropressurgriffe (Nase nach oben gedrückt) und Armhebel ein. Eine Person die sich nicht so leicht zu Boden bringen lassen wollte, wurde dann mit Hilfe von mindestens drei, zeitweise sogar fünf Beamten gegen eine Scheibe gepresst und mit etlichen Tritten gegen die Beine (Schienbeintritte und Tritte mit dem Knie in die Oberschenkelseite) gefügig gemacht. Als die Polizei die Personen in einen Gefangenentransporter verfrachteten, setzten sich ca. 15 Personen auf den Boden, um eine Sitzblockade zu bilden. Inzwischen war Presse anwesend, so dass die Beamten es vorzogen einen Umweg zu fahren und die Blockade in Frieden zu lassen.

Die Gruppe beriet sich anschließend, um ein mögliches weiteres Vorgehen zu planen. Spontan endschied mensch sich, dass eine Person eine Bundeswehruniform anzog und vom Rest der Gruppe verfolgt werden würde. Die Gruppe rief „Soldaten sind Mörder!“ und „Der Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist laut Grundgesetz nur im Katastrophen und Unglücksfall erlaubt!“ Die Passanten staunten nicht schlecht, als sie einen Soldaten in kompletter Montur mit Helm und Schutzweste im U-Bahnhof patroullieren sahen. Die meisten Passanten auf den Straße drehten sich verschämt zur Seite, als sie den „Mörder“ sahen. Einige wenige erkannten es als Inszenierung, wieder andere schlossen sich der Gruppe an. Auch die Polizei wusste nicht mit der Situation umzugehen, verwirrt dreinblickende Beamte die sich am Kopf kratzten und fotografierende Beamte waren genauso zu beobachten wie Polizisten, die den Soldaten vor Übergriffen schützen wollten und sich in der Nähe des vermeintlichen Soldaten positionierten. Auch konnte sich der Soldat mit einigen Beamten unterhalten, einige wünschten ihm einen guten Abend und mit anderen konnte er über die „verblödeten Narren“ (Demonstranten), welche immer noch nichts verstanden hatten, sprechen. Nach etwa fünfundvierzig Minuten beendete die Gruppe die Aktion.Wenn Ihr also einen Soldaten, verfolgt von einer Gruppe links aussehender Menschen gesehen habt dann wahrscheinlich mich. Es wurden auch einige Fotos geschossen; diese folgen, sobald ich Sie erhalten habe.


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