Materialien 2010
Massenprotest bei Siemens
5. Juli 2010
Über 1.900 Beschäftigte haben am 5. Juli bei Siemens IT Solutions and Services (SIS) in ganz Deutschland bei einem Aktionstag protestiert. Das Ziel: Zum Beginn der Tarifverhandlungen für SIS zu zeigen, dass die Belegschaft sich mit der Restrukturierung in punkto Entgelt und Arbeitszeit nicht über den Tisch ziehen lässt. Allein in Bayern machten über 1.100 Beschäftigte mit.
Über 1.900 TeilnehmerInnen
Gut 1.900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktionen waren bis zum Nachmittag bundesweit gemeldet. Bayern war schon wegen seiner drei betroffenen großen Standorte ganz vorn mit dabei.
Allein in München Perlach versammelten sich um zehn Uhr nach Schätzung der Polizei rund 500 Beschäftigte. Eigentlich hatte man eine Betriebsversammlung geplant, um über den Zwischenstand zu informieren, der vor gut einer Woche bei den Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat erzielt wurde. Seltsamerweise stand für die kurzfristig anberaumte Versammlung jedoch laut Betriebsleitung wegen Bauarbeiten kein geeigneter Ort zur Verfügung …
Die Informationsfreiheit lässt sich allerdings mit derlei Spielchen nicht aufhalten, und so konnte die Betriebsratsvorsitzende Ulrike Schröder die wesentlichen Punkte bei Sonnenschein und frischer Luft verkünden. Der zentrale Erfolg – Reduzierung des Beschäftigtenabbaus um von 2.000 um rund 1.400 auf nunmehr 600 Stellen – stieß ebenso auf lautstarken Applaus wie die dazu vereinbarten Mittel und anderen Konditionen.
Jetzt nicht nachlassen!
Martin Kimmich von der IG Metall München erklärte, dieser Erfolg wäre ohne das Engagement der Beschäftigten nicht möglich gewesen. Gleichzeitig betonte er, was in allen Standorten Thema der heutigen Aktion war: Dieses Engagement darf nun nicht nachlassen, bis auch die tariflichen Themen befriedigend geklärt sind und ein endgültiges Gesamtpaket aller betrieblichen und tariflichen Aspekte der Zukunft von SIS steht.
650 DemonstrantInnen in Franken
In Erlangen wurde der hier schon 20.Montagsspaziergang zum Aktionstag erneut von zahlreichen Siemensianerinnen und Siemensianern anderer Betriebe solidarisch unterstützt. Über 250 DemonstrantInnen kamen so zusammen, außer von SIS unter anderem von Siemens Healthcare-Beschäftigten und der bereits bewährten Trommlerguppe von Siemens F80. Eigene Transparente hatten KollegInnen dabei, die derzeit ebenfalls gegen eine Ausgliederung mit ungewissen Folgen kämpfen: Electronic Design and Manufacturing. Im nahen Fürth, wo die Montagsspaziergänge ohnehin immer gut Teilnehmerzahlen verbuchen, strömten dieses Mal rekordverdächtige 400 Beschäftigte zum Protest.
www.igmetall-muenchen.de/News-Ansicht.124+M5acc2bf5ddf.0.html.