Materialien 1981
Knallharter 1.Mai-Kiesel
Das war der 1. Mai und unser OB
… ein OB, wie er uns ans Herz gewachsen ist. Hier ein kurzer Auszug aus seiner schmissigen Rede, die er seinen „lieben Münchnerinnen und Münchnern“ entgegen schleuderte, dass uns nur so die Ohrwaschl glühten:
„… und dann muss hier, an dieser Stelle, endlich einmal gesagt werden, dass es so nicht mehr weiter geht, dass es, wenn es so weiter geht, uns alle in den Abgrund führt, ja, da muss einmal Tacheles geredet werden mit Hausbesitzern und Spekulanten. Wir dürfen keine einzige Chance vergeben, auf unser Wohnungsproblem, auf diese Misere hinzuweisen. (Tosender Applaus, rhythmisches Rufen ,Legal, illegal, scheißegal!’ ,Lasst uns wohnen, lasst uns leben, dann wirds keinen Terror geben!’) Aber das ist nicht alles – leider! Der Staat versucht mit allen Mitteln uns ganz schön zu verschaukeln, auf der einen Seite Erhöhung aller Preise und Kosten, die man sich nur vorstellen kann, Mineralölsteuer und Alkoholsteuer, Bundesbahn und Nahverkehr, Strom- und Gaspreise, Arbeitslosenversicherung und … Baut er dafür billigere und neue Wohnungen? Nein! Er betreibt eine geradezu wahnwitzige Vergeudung dieser Gelder, indem er sie in die Rüstung steckt, angeblich zu unserem Schutz!? Schöner Schutz, auf einem Pulverfass zu sitzen! (Lang anhaltender Applaus) Und ,unsere’ Unternehmen drehen gleich mit an der gleichen Schraube: Reallohnabbau heißt die Devise! Zu verfolgen in Presse und Fernsehen. Zu wessen Gunsten eigentlich? Zu unseren? (Rufe: ,Nicht kleckern, klotzen!’ ,Macht den Unternehmern Dampf!’) Ich sag’s, wie’s ist, meine lieben Münchnerinnen und Münchner, und ich sag’, jetzt ist es aber genug …“
Günther
Münchner Zeitung 10 vom Mai/Juni 1981, 3.