Flusslandschaft 1947

Religion

Richy Meyer meint Jahrzehnte später zum Betreiber dieser web-Seite: „Ich hatte das große Glück, dass einer meiner Onkel, der 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkam, einmal zu mir gesagt hat: „Weißt, Bub, ich glaub jetzt an gar nichts mehr!“ Das war damals für mich eine Offen-
barung. Fegefeuer oder gar Höllendrohungen wirkten bei mir nicht mehr. Ich stellte fest, ohne Glauben lebt sich‘s besser. Natürlich wird‘s auch schwieriger. Maßstäbe, die die Religionen aufstel-
len, um sich daran zu orientieren, fallen weg. Dir bleibt nichts übrig, wenn du keine „Zehn Gebote“ mehr hast, in dir selbst in einem inneren Diskurs so etwas wie ethische Maßstäbe, die du aus-
schließlich vor dir selbst verantwortest, zu generieren und dann immer wieder neu zu prüfen, ob sie auf einem Fundament stehen. Du hast ja keine Chance zu beichten, damit alles wieder „gut“ wird. Letztendlich hat der Gottlose mehr Probleme mit dem richtigen Leben als ein Christ, dem die Religion immer als Krücke dient.“

„Die besonders in Bayern gern gelesene Jesuitenzeitschrift ‘Stimmen der Zeit’ behauptet: ‘Kirche und Nationalsozialismus schlossen sich in allem Wesentlichen gegenseitig aus wie Licht und Fin-
sternis, wie Wahrheit und Lüge. wie Leben und Tod’; im gleichen Blatt konnte man noch 1933 lesen: ‘Die Person Hitlers selber ist zum Symbol des Glaubens der deutschen Nation an ihren Be-
stand und ihre Zukunft geworden’ und: ‘das Zeichen der Natur (= das Hakenkreuz) findet seine Erfüllung und Vollendung erst im Zeichen der Gnade (= im Kreuz).’“1


1 Robert Schlickewitz, Sinti, Roma und Bayern. Kleine Chronik Bayerns und seiner „Zigeuner“, 2008, www.sintiromabayern.de/chronik.pdf, 114.

Überraschung

Jahr: 1947
Bereich: Religion