Flusslandschaft 1947
KPD
Am 9. Mai findet eine Kundgebung der KPD vor der Feldherrnhalle statt. Redner Walter Ulbricht spricht über das Scheitern der Münchner Ministerpräsidentenkonferenz vom 5. bis 7. Juni, das die Ministerpräsidenten der sowjetisch besetzten Zone frühzeitig wieder verlassen hatten, nachdem sie keine Chance sahen, die Forderung nach einem deutschen Einheitsstaat mit Berliner Zentralver-
waltung einzubringen und zur gemeinsamen Forderung aller werden zu lassen. Ulbricht bezeichnet die westdeutschen Ministerpräsidenten als „Spalter“.
Manche ältere Mitglieder der KPD, die sich noch an die zentrale Aufgabe ihrer Partei in den 20er Jahren erinnern, die die Vermittlung des Klassenstandpunktes zu einem zentralen Agitationsfeld erklärte, sehen in der aktuellen Öffentlichkeitsarbeit der Partei nur windelweiche Forderungen, die auch andere Parteien stellen.
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) fordert am 6./7. Dezember auf ihrem Deut-
schen Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden zum wiederholten Mal den deutschen Einheitsstaat und einen Friedensvertrag. Die Münchner KPD plant für den 8. Februar 1948 einen Landeskongress mit der gleichen Zielsetzung. Im vorbereitenden Ausschuss befindet sich auch Universitätsprofessor und Rektor der Uni, Geheimrat Voßler. Die SPD droht ihren Mitgliedern bei Teilnahme den Ausschluss an.1
1 Vgl.: Wolfgang Zorn, Bayerns Geschichte im 20. Jahrhundert. Von der Monarchie zum Bundesland, München 1986, 598.