Materialien 2012

Angst vorm Alter?

Wer hat die denn? Hierzu ein paar allgemeingültige Antworten!

Die SeniorInnen des ver.di-Bezirks München haben sich vorgenommen, an diesem 1. Mai 2012
mit ihrem existentiellen Motto gegen die drohende, weiter zunehmende soziale Verelendung – verursacht durch die neoliberale Umverteilungspolitik – mit dem markerschütternden „Schrei“ von Edward Munch zu protestieren.

Schon sind 15 Prozent der Ruheständler von der Altersarmut betroffen! Bald aber werden es 50 Prozent und mehr sein! Und sie, die zukünftigen RentnerInnen und PensionärInnen, insbe-
sondere Frauen, haben allen Grund für ihr zu erwartendes Leben schwarz zu sehen. Und diese Schwärze der Zukunft wird nur durch das darin erkennbare Menetekel „Angst“ weiß und bleich überstrahlt.

Wir, die SeniorInnen des ver.di-Bezirks München, tragen eine Mitverantwortung für die Wieder-
herstellung und Erhaltung lebenswerter und menschenwürdiger Existenzbedingungen für die ins Alter eintretenden Generationen nach uns.

Aus diesem Grund haben wir uns bisher beteiligt und werden uns auch in Zukunft beteiligen an den öffentlichen Auftritten der arbeitenden KollegInnenschaft im Rahmen von Tarifauseinander-
setzungen oder wenn es um Durchsetzung anderer sozialpolitischer Forderungen geht, die ja unter dem derzeitigen Gewerkschaftsmotto „GERECHTE LÖHNE – SOZIALE SICHERHEIT“ zum 1. Mai 2012 bekannt sind.

Letztlich geht es darum, jede offensichtliche wie auch versteckte Ausbeutung zu Lasten unserer Arbeitnehmer-KollegInnen dingfest zu machen, gesetzlich zu beenden und ggf. zu bestrafen.

Wir formulieren es nun ganz hart:

Wer sich an der Verarmung anderer willentlich bereichert, begeht Ausbeutung. Somit ist ein Wirtschaftsrecht, das diese Ausbeutungsmechanismen legalisiert, aus ethischer Sicht kriminell.

Was droht uns und EUCH?

– der schleichende Abbau des Solidarprinzips

– der schleichende Abbau der paritätischen Lastenverteilung bei den Sozialbeiträgen (Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung)

– die schleichende Entwertung der Arbeitsleistung durch
Ø Niedriglöhne
Ø unterbezahlte Leiharbeit
Ø Flucht aus Leiharbeit in „Werkverträge“ und „Scheinwerkverträge“
Ø no equal pay (kein „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“)
Ø Ein-Euro-Jobs
Ø Mini- und Midi-Jobs

– die profitorientierte Vernichtung von Arbeitsplätzen gekoppelt mit neoliberaler Verweigerung staatlicher Hilfeleistungen (Schlecker, Müller, Nokia u.a.)

Hiermit rufen wir alle unsere AltersgenossInnen, alle GewerkschaftskollegInnen und überhaupt alle BürgerInnen auf, sich uns anzuschließen und sich stärker als bisher für die Wiederherstellung und Erhaltung eines menschenwürdigen Sozial-
systems einzusetzen.

V.i.S.d.P.: Bezirksseniorenausschuss ver.di Bezirk München,
Schwanthalerstraße 64, 80336 München


Flugblattsammlung, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung