Materialien 2009

Kein Held und kein Märtyrer

Der mexikanische Journalist Pedro Matìas Arrazola bei JhJ

Auf Einladung von „Journalisten helfen Journalisten“ e.V. informierte der mexikanische Journalist Pedro Matìas Arrazola über die dramatisch zugenommene Gewalt gegenüber Journalisten in seiner Heimat. 55 Journalisten wurden seit dem Jahr 2000 getötet, acht weitere werden zurzeit vermisst. Die meisten Verbrechen bleiben unaufgeklärt.

Arrazola wurde 2008 selbst entführt und nach schweren Misshandlungen zwölf Stunden später von seinen Peinigern wieder auf freien Fuß gesetzt. Derzeit ist er Gast der „Hamburger Stiftung für Politisch Verfolgte“.

In München sagte Arrazola auf die Frage nach Verbindungen zwischen der Regierung und dem organisierten Verbrechen in seinem Land: „Tatsache ist, dass viele Verbrechen unaufgeklärt bleiben und nicht verfolgt werden. Verbrechen aber, die nicht verfolgt werden, wiederholen sich.“

Am gefährlichsten sei die Arbeit für Journalisten auf lokaler Ebene, dort gebe es die meisten Be-
drohungen und auch die meisten Morde an Kollegen. „Ich will kein Held und kein Märtyrer sein, aber ich glaube, meine Mission ist bei den Menschen, die einen Wandel wollen“, sagte Arrazola. Er wolle deshalb auch im Anschluss an seine Zeit bei der Hamburger Stiftung Mitte 2010 nach Mexiko zurückkehren. „Das ist meine moralische, soziale und persönliche Verpflichtung.“

P.S. Am Morgen nach der JhJ-Versammlung verschickte die italienische Organisation „Informati-
on Safety and Freedom“ (Florenz) die Nachricht, dass erneut ein mexikanischer Journalist ermor-
det worden ist. Josè Emilio Galindo Robles war bekannt für seine Recherchen auf dem Gebiet der Umweltkriminalität. (csc/cwm)


www.journalistenhelfen.org/archiv-okt10.html. (2010 erhalten Mahboubeh Abbasgholizadeh und Pedro Matías Arrazola den Johann-Philipp-Palm-Preises für Meinungs- und Pressefreiheit 2010.)

Überraschung

Jahr: 2009
Bereich: Internationales