Flusslandschaft 1967
SPD
Der sechsstöckige unterirdische Ausbau des Stachus, des verkehrsreichsten Münchner Platzes, wurde nach mehrmals verzögerter und veränderter Planung 1965 zum Preis von 90 Millionen Mark präsentiert. Im September 1967 erfuhren die Bürger und die Stadträte aus der Zeitung, dass ihnen seit einem dreiviertel Jahr eine Kostenerhöhung auf 145 Millionen verheimlicht wurde. Außerdem sei ein Großteil des Riesenbauwerks ohne Baugenehmigung errichtet worden. – Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel hat seine Stadtratsfraktion fest im Griff. Auch aus den anderen Parteien kommt oft nur sehr verhaltene Kritik. Lediglich in der Bevölkerung äußert sich Unmut. – Im Oktober schreibt Vogel in der Abendzeitung unter „Hier spricht der OB“: „Der Stachus hat in den letzten Wochen viel Staub aufgewirbelt. Mit Recht. Denn dort sind einige sehr ärgerliche Dinge geschehen … Es bleiben die Vorwürfe, die in diesem Zusammenhang auch gegen mich erhoben worden sind. Soweit sie mit der Feststellung begründet worden sind, dass ich nach dem Gesetz als Oberbürgermeister für die gesamte Stadtverwaltung Verantwortung trage, muss ich diese Feststellung ebenso hinnehmen, wie ich mir ja auch die Anerkennung für Erfolge der Stadtverwaltung gefallen lasse.“ Man werde die Lehren ziehen müssen „in dem Bestreben, dass sich ein solcher Vorgang bei der Bewältigung der großen Aufgaben, die bis 1972 noch vor uns liegen, nicht wiederholt“.