Materialien 1987

Unsere Kinder wollen leben!

Vor neun Monaten ereignete sich die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, die auch für Deutschland eine beträchtliche radioaktive Verseuchung zur Folge hatte.

Was hat unsere Regierung getan?

Sie schuf schnell ein neues Umweltministerium und ein neues „Strahlenschutzvorsorgegesetz“.

Was hat sie nicht getan?

Sie hat nichts unternommen, um die radioaktiv belasteten Stoffe dem Nahrungsmittelkreislauf zu entziehen: hochverseuchtes Heu durfte und darf weiter verfüttert werden, hochverseuchter Klärschlamm darf weiter als Dünger auf die Felder aufgebracht werden.

Was würde die gleiche Regierung nach einem nächsten Reaktorunglück tun?

Die Kompetenzen des Umweltministers etwas erweitern? Wieder zuschauen beim Verfüttern radioaktiven Heus? Beim Trinken kontaminierter Milch? Beim Düngen mit verseuchtem Klärschlamm?

Kann diese Regierung für den Betrieb von Kernkraftwerken und den Bau der Wiederaufbereitungsanlage die Verantwortung übernehmen?

Viele fühlen sich heute so ohnmächtig, dass sie gar nicht wählen wollen.
Aber gerade jetzt dürfen wir uns diese Resignation nicht leisten!

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Die Anzeige (23 × 8,8 cm) in der Abendzeitung vom 24. Januar 1987 kostet 2.500 DM.
Material Cornelia Blomeyer.