Flusslandschaft 1965

SchülerInnen

»Die Leute versuchen, uns unten zu halten. Nur, weil wir nicht nach ihren Normen leben. Was sie machen, sieht verdammt kalt aus. Ich hoffe, ich bin tot, bevor ich alt werde.« Roger Daltrey von The Who

Der Bogen im Spektrum konfliktorisch geprägter Begegnungen spannt sich von Massenprotesten bis zu winzigen Widerständigkeiten einzelner Zeitgenossen. Inwieweit Aufwand und wirkendes Ergebnis in angemessener Relation zueinander stehen, kann üblicherweise nur subjektiv empfun-
den werden. – Das Kuratorium Unteilbares Deutschland entstand am 14. Juni 1954. Regelmäßig protestieren seitdem zumeist am 17. Juni, dem Jahrestag des Aufstandes in der DDR 1953, führen-
de Repräsentanten aller im Bundestag vertretenen Parteien, die zugleich Mitglieder des Kuratori-
ums sind, gegen das sowjetzonale Unrechtsregime in Pankow. Anhänger des Kuratoriums tragen gerne im Anzugsrevers eine silbrig glänzende Anstecknadel, die das Brandenburger Tor zeigt. – Der 17jährige Richy Meyer bringt seine Lehrer am Ludwigsgymnasium an der Fürstenrieder Straße 159a zur Verzweiflung, indem er – einen Sprachfehler vortäuschend – immerzu vom „Kuratorium UNHEILBARES Deutschland“ spricht. Ob Meyer seinerzeit begründen konnte, warum er diese Verballhornung liebte, ist mehr als fraglich. Heute (2011) behauptet er, dass er Gründe genug hatte.

Bei Aufnahmeprüfungen zu Gymnasien, Real- und Handelsschulen Münchens schneiden in diesem Jahr die Voll- und Halbwaisen unter den Prüflingen am schlechtesten ab. Von Kindern, die keine Eltern oder nur einen Vater oder eine Mutter haben, fallen bei den Aufnahmeprüfungen zum Gym-
nasium 35 Prozent, bei Prüfungen für die mittleren Schulen 16 Prozent durch. Ähnlich schlecht schneiden Kinder geschiedener Eltern ab.

Überraschung

Jahr: 1965
Bereich: SchülerInnen