Flusslandschaft 1966
Medien
„In der Theorie ist die Presse frei … In der Praxis sind die Medien abhängig vom Geld, von der Macht … Die Massenmedien sind … fest in den Händen der Herrschenden, die sie direkt oder in-
direkt betreiben … Doch herrschen nicht nur die Politiker. Die Reichen tun es, indem sie über die Arbeitskraft der Massen verfügen. Auch sie versuchen, die ihren Interessen günstige Meinung zu bilden … Auch sie benützen die Medien, um die Leute davon zu überzeugen, dass partielle Interes-
sen auch die der Massen seien … Innerhalb der herrschenden Klasse sind die Eigentümer den Poli-
tikern gegenüber im Vorteil, denn letztere verfügen nur über das Mandat der Massen, die von den Eigentümern wirtschaftlich abhängen. Das Privateigentum an Massenmedien verleiht eine noch darüber hinausgehende Machtfülle, denn sie bedeutet nicht nur Verfügungsgewalt über Sachen und Menschen, sondern über die zur Information der Massen unentbehrlichen Apparate.“1
1 Harry Pross, „Die Chance der Massenmedien“ in: Die Neue Gesellschaft vom November/Dezember 1966, 435 ff.