Flusslandschaft 2002

SchülerInnen

„Zum geplanten Verkauf des Bert-Brecht-Gymnasiums an einen evangelischen Träger – München, den 22. November 2002 – Seit Jahrzehnten bemüht sich der Deutsche Freidenker-Verband (DFV) e.V., Ortsverband München um die wirkliche Durchsetzung der Glaubens- und Gewissensfreiheit, sowie um die Trennung von Schule und Kirche, wie es im Grundgesetz verankert ist. Nun soll das renommierte Bert-Brecht-Gymnasium an einen evangelischen Träger verkauft und in eine private Ganztagsschule umgewandelt werden – ein Rückschritt in die Zeiten der Bekenntnisschulen, v.a. wenn man liest, dass ein Schwerpunkt auf ‚philosophische Wertevermittlung’ gelegt, aber gleich-
zeitig kein Ethikunterricht angeboten werden soll. PISA lässt grüßen: Verstärkung der in der Bun-
desrepublik ohnehin besonders starken sozialen Auslese durch Schulgeld, Abdrängen von Schüler/ innen, die nicht dem katholischen oder evangelischen Glauben angehören – also v.a. von Kindern ausländischer Mitbürger und nicht zuletzt eine Einschränkung der Lehrtätigkeit auf Lehrkräfte, die Mitglieder einer christlichen Kirche sind. Was wird hier real gespart? Nachdem der Freistaat 80 Prozent der Personalkosten übernehmen wird, die Stadt gegebenenfalls konfessionsfreie Lehrkräf-
te anderweitig einsetzen (und bezahlen) muss, und die Kirchen ohnehin staatliche Zuschüsse in Milliardenhöhe für ihr ‚soziales Engagement’ erhalten und selbst ihre Mitgliedsbeiträge (Kirchen-
steuern) nicht selbst einziehen müssen, wäre wohl in den bei den zuletzt genannten Bereichen ein deutlich höheres Einsparungspotential vorhanden – wäre der politische Wille dazu vorhanden. Einsparungen auf Kosten von Schülerinnen, Konfessionslosen, sozial Schwächeren und ausländi-
schen Kindern sowie deren Eltern und Lehrkräfte sind sicher kein Weg aus der Bildungs- und Fi-
nanzmisere. Wir lehnen den geplanten Verkauf deshalb ab und fordern alle politisch Verantwortli-
chen dazu auf, sich ihrer Verantwortung für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen, aber auch für die längerfristige Entwicklung der Stadt München zu stellen. – Christiane Kröll, Ortsvorsitzen-
de DFV München“1


1 Freidenkerinfo vom Januar 2003, 18.

Überraschung

Jahr: 2002
Bereich: SchülerInnen