Materialien 1986
Denkanstöß
Oiso, oiwei howama denkt, oiso dera sogenannte Fremdenhass wui song de faschistische Cha-
rakterstruktur, oiso dös kimmt oiss dahera, dass unsaoans im Fremden dös Andersartige hassen tuat, noja, wia mas halt fruja vom Sartre und vom Adorno etzetera glernt hom, net wahr. Oba etz, wos is etz los? Etz les i do in ana soana soziologischen Essaysammlung von oam – Momenterl, Wolfgang Pohrt schreibta si, und dös Büachl hoaßt >Zeitgeist Geisterzeit<, noja, soichene Titel homs heit gern, d Essayisten – les i dora: dass aggrat andersumi funktioniert! Dass nämli dera Fremdenhaß daher kaam, dass ma an Fremden haßt deretweng, weil er nämli pfeilgrood so is wia unseroans, oiso pfeilgrood so arm dro is wia unseroans aa. Und ebendös haßt ma, schreibt er, der ander.
Oiso, i moan, i bin ja a lernfähiga Mensch und gecha neie Denkanstöß hot unseroana ja gor nixen, oba etz woaßi halt gor nimmer, wos ma etz da glaum derf innert dera Sozialwissenschaft, in denene Widersprüch bei denene soziale Triebstrukturn, oiso praktisch in denene dialektischen Brandun-
gen, denene ganz evident zyklisch antagonismusmassigen!
So wos! Und wos waar nacha, wenn gor koans stimma taat, oisa, dass mir an Fremden amend gor nia net hassen tuan?!
Noja, mir is letzten Ends eh gleich, i mog mi und olle, i tua koan wäh, gell Mario, alter Kimmeltirk, du Kanackenbotscherl, du stinkerts, geh, bring mano a scheens frischs Weizen, der Pernod do hot-
ma gor net guat toa.
Eckhard Henscheid, Polemiken, Frankfurt am Main 2003, 469.