Materialien 1999

Ethnologische Betrachtungen

Bayern – ein multikulturelles Einwanderungsland

Wir schreiben das Jahr 50 vor Christus. Ganz Europa ist von den Römern besetzt. Ganz Europa? Nein, denn viele Germanenstämme leisten heftigen Widerstand. Den römischen Legionen gelingt es nicht, die Stammesgebiete etwa der Franken, Sueben (Schwaben) oder Chatten (Hessen) zu erobern. Ein Gebiet allerdings ist noch fast menschenleer und deshalb leicht zu besetzen: „Provincia transalpina“, das heutige Bayern. Vor allem Legionen aus den ebenfalls zum römischen Reich zählenden Provinzen Nubia (Nordafrika) und Syria (Vorderasien) werden im Landstrich nördlich der Alpen stationiert. Und jahrhundertelang ist das Leben dank des Schutzes durch den Limes nicht allzuschwer in den orientalisch-römischen Garnisonen voll von Bauchtänzerinnen, Bademeistern und Basarhändlern …

Kein Witz! – Wer sich mit der historischen Herkunft der Bayern beschäftigt, stößt auf merkwürdige Tatsachen: Neben einigen umherziehenden Illyrerstämmen aus dem heutigen Albanien sowie versprengten Resten der keltischen Boier aus der heutigen Slowakei sind es vor allem die Nachfahren der sesshaft gewordenen nordafrikanisch-vorderasiatischen Legionäre, die jenes Mischvolk der „Bajuwaren“ bilden, das im 6. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt wird – zu einer Zeit, als sämtliche Germanenstämme bereits seit Jahrhunderten bekannt sind.

Diese multikulturellen ethnischen Wurzeln der Bayern bleiben über die Jahrhunderte hinweg deutlich zu spüren; so schreibt etwa der Völkerkundler Sebastian Franck 1534 in seinem Weltbuch über Bayern: „weibßbilder hat es fürbündig schön / doch etwas braun von schwarzen augen gemeynklich“ – und bis heute gibt es nirgendwo sonst in Deutschland so viele dunkelhaarige, lockenköpfige Menschen wie im Freistaat (Strauß, Beckenbauer, Breitner, Polt usw.).

Auch kulturell ergibt sich ein eindeutiges Bild; die wichtigsten Einflüsse auf die bayrische Kultur stammen sämtlich aus dem orientalischen Raum: Angefangen von der Zither (eigentlich eine altsyrische „cithar“), über das Bier (ursprünglich ein Rauschgetränk der Sumerer aus dem heutigen Irak) bis hin zum Kruzifix (nichts anderes als die Darstellung einer Foltertechnik römischer Legionäre aus Palästina).

Nur wenige Fragen sind unter den Ethnologen noch nicht endgültig geklärt:

ٸ Ist das Schuhplattein nicht in Wirklichkeit ein ritualisierter Stechmückenabwehrtanz aus den nordsudanesischen Sümpfen?

ٸ Hat die für bayrische Kirchen so charakteristische Zwiebelturm-Architektur nicht ihre Wurzel in der Knoblauchkultur des Balkans?

ٸ Erinnert das Jodeln nicht sehr stark an die arabische Gesangstradition der Frauen bei Hochzeiten und Beschneidungen?

ٸ Und: Darf Ministerpräsident Edmund Stoiber in Bayern bleiben, obwohl neueste ahnenkundliche Erkenntnisse immer deutlicher machen, dass er in Wahrheit ein Syrer der 45. Generation ist?

Nachbemerkung: Bei der Ethnologie handelt es sich übrigens um die Wissenschaft von allen, die eine dunklere Hautfarbe haben als man selbst :..

tp


morgengrauen. Antirassistische Zeitung 74 vom April 1999, 3.

Überraschung

Jahr: 1999
Bereich: Ressentiments