Materialien 1946

No. 4174

Vormerkung

I.) Herr Dr. Schlögl vom Bauernverband teilt mit: In den Kreisen der Münchener Universitäts-
studenten darf kein Wort gegen Hitler gesagt werden. Das ist für Studenten, die es wagen, gegen Hitler aufzutreten, geradezu lebensgefährlich. Wenn die Dinge so weitergehen, kommt eines Tages eine große Schweinerei heraus.

II.) Herrn Unterrichtsminister zur gefälligen Kenntnisname.
Ich ersuche dringend, eine scharfe Überprüfung der Münchener Studentenschaft vorzunehmen. Die Vorkommnisse an anderen Universitäten, neuerdings auch in Aachen, sind eine ernste Mahnung.
Von den getroffenen Maßnahmen bitte ich mich zu verständigen,

München, den 19. Febr. 1946

Dr. Wilhelm Hoegner
Bayerischer Ministerpräsident

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Vormerkung:
Herrn Geheimrat Dr. Demoll

Ich bitte dafür Sorge zu tragen, dass die Frage der Zulassung der Studenten an die Münchner Universität genau und streng genommen wird. Ich habe Mitteilungen, aus denen hervorgeht, dass Opposition im Sinne nationalsozialistischer Gedankengänge im Bereich der Möglicghkeit liegen könnte.

München, 20. Februar 1946

Dr. Fendt
Kultusminister


Sammlung Otto Graf, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung

Überraschung

Jahr: 1946
Bereich: StudentInnen