Flusslandschaft 2012
Stadtviertel
Manchmal sind Proteste erfolgreich. Im April 2011 ließ das Kreisverwaltungsreferat den weißen Strich auf dem Bürgersteig, der Fußgänger- und Radfahrweg in der Gundermann- und Freudstraße im Münchner Norden trennte, wegfräßen. Die Radfahrer sollten auf der Straße fahren. Die Anwoh-
ner vermuteten, dass die Stadt sich damit das Schneeräumen auf dem Bürgersteig ersparen wollte, und protestierten. Nicht zuletzt ist das Radfahren im Berufsverkehr auf der engen Straße nicht un-
gefährlich; etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule an der Freudstraße kommen mit dem Radl zum Unterricht. Im Mai 2012 wird bekannt, dass demnächst Verkehrsschilder mit der Aufschrift „Gehweg – Radverkehr frei“aufgestellt werden. Außerdem wird auch das westliche Stück der Gundermannstraße eine „Tempo-30-Zone“.
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In der Jahnstraße im Glockenbachviertel
Im Oktober hängen im Glockenbachviertel verstörende Plakate. Die Immo-Firma Goldgrund plant ein „Cornelius Carré“ an der Ecke Blumen-/Corneliusstraße auf dem Bolzplatz neben der Glocken-
bachwerkstatt. Auch auf der Seite www.immoscout24.de findet sich das Angebot. Allerdings macht die Argumentation stutzig: „Seit Jahren lässt die Stadt ein wertvolles Grundstück an der Glocken-
bachwerkstatt brachliegen, Kinder holzen sinnlos darauf herum. Der Steuerzahler zahlt die Zeche.“ Und richtig: Es handelt sich um eine gelungene Satire, die auf den Gentrifizierungsdruck im Viertel aufmerksam macht.2
1 Foto © Volker Derlath
2 Vgl. Abendzeitung 237/41 vom 13./14. Oktober 2012, 9.