Flusslandschaft 1970
Frieden/Abrüstung
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„Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterlände-
rei – wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen! Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord.“ Albert Einstein
Kriegsdienstverweigerer Günter Maschke wird wegen Fahnenflucht verurteilt, der Südtiroler Bom-
benwerfer Norbert Burger wird freigesprochen. Klassenjustiz!2
Auf einem Teach-in der Münchner Studentenschaft wird am 29. Januar die Offenlegung aller For-
schungsaufträge an Universität und TH wegen des Verdachts auf Kriegsforschung für das US-Ver-
teidigungsministerium in der Fraunhofer-Gesellschaft gefordert. (Der Spiegel berichtete darüber.)
Werner Aldenhoff
Angelika Leyendecker
Heinz Klein
Die Jugend der IG Metall schrieb anlässlich des 8. Mai, dem 25. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands, einen Wettbewerb aus. Junge Künstler und Laien sollten ein Plakat zum Thema „Gegen Krieg und Faschismus – für Frieden, Demokratie und Völkerverständigung“ entwerfen. Der Jury liegen jetzt 82 Entwürfe von 54 Grafikern und 159 Arbeiten von 147 Laien zur Beurteilung vor. „Enttäuschender als die Kennzeichen glatter Routine bei Arbeiten von Professionellen oder der Hilflosigkeit bei solchen der Laien war, dass in einem großen Teil der Entwürfe Krieg und Fa-
schismus als etwas mit dem 8. Mai 1945 Vergangenes und endgültig Erledigtes dargestellt war … Der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf von W.S. Aldenhoff (Künstlergruppe) war jedoch einer der ganz wenigen, in denen Krieg und Faschismus als Problem – Frieden und Demokratie als Aufgabe aller Gruppen und Nationen erkennbar werden, ohne in einen parteilich zu eingeengten Schuldvorwurf zu münden. Sein Text vermochte mehr als die Bildlösung zu überzeugen … Als Laienentwurf ist die Arbeit von H. Klein beachtenswert wegen des Versuchs, die Ursachen für Krieg aufzuzählen als die Steine, die uns den Weg zum Frieden für alle immer wieder und überall verbauen und die es zu beseitigen gilt. Obwohl ungeschickter gemacht, ist er doch präziser im Ge-
danken als viele der von professionellen Entwerfern eingereichten Arbeiten.“4
… Friedensaktion der Gewerkschaftsjugend am 1. September …5
(zuletzt geändert am 9.7.2020)
1 Plakatsammlung, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung
2 Siehe „Kartoffelschälen: zufriedenstellend“ von Holger Oehrens und „Rosen aus Tirol“ von Heinz Rabbow.
3 Plakatsammlung, APO-Archiv Berlin
4 Gebrauchsgraphik International Advertising Art 8 vom August 1970, München, 43.
5 3 Fotos: Friedensaktion der Gewerkschaftsjugend und der IdK, Standort: Archiv der Münchner Arbeiterbewegung, Mappe 24a.