Materialien 2012

Schule, Uni, Ausbildung und Arbeit

sind Scheiße!

Sie rauben uns unsere Zeit, Zeit die wir mit Tätigkeiten verbringen könnten, die uns Spaß machen und interessieren.

Wir werden gezwungen in der Früh aufzustehen, einem routinierten, nicht selbstgewählten Ablauf zu folgen, uns immer und immer wieder morgens schlaftrunken in die U-Bahn zu schleppen und uns zu all den anderen lebenden Leichen zu gesellen, um uns in die Schule, in die Uni oder eine andere (Lern-)Fabrik befördern zu lassen. All das, um dann dort nur stundenlang herumzusitzen und uns auf irgendein Thema zu konzentrieren, dass uns ankotzt. Falls dann doch mal interessante Themen behandelt werden, werden diese durch die Methode, sei es durch Leistungs- und Konkurrenzdruck, autoritären Unterricht oder sterile, langweilige Klassenzimmer zu Nichte gemacht.

In der Mittagspause pressen wir uns dann ne Kippe oder was zu Essen rein, nur um den faden Geschmack der Schulstunde davor wegzuspülen. Wir müssen uns an Regeln halten, die wir uns nicht selber gegeben haben, in ein hierarchisches System eingliedern, das uns so sehr prägt, dass es zur Normalität wird. Da freuen wir uns über jede Stunde, die ausfällt!

Wir müssen Stoff lernen, von welchem wir nichts wissen wollen, und welchen wir nach der nächsten Klausur sowieso wieder vergessen werden.

Wir lernen nicht für uns oder „das Leben“, wir lernen gegen uns. Wir lernen, um zu lernen. Wir lernen, um nicht mehr selber zu denken, sondern nach festen Mustern zu reagieren, um uns unter zu ordnen, um an Autoritäten zu glauben und für diese Welt zu funktionieren. Mehr nicht.

Dieses Bildungssystem mit seinen Schulen und Zwangseinrichtungen kotzt uns an. Das einzige, was die Zeit, die wir absitzen müssen, erträglicher macht, sind die Leute um uns herum, denen es genauso geht.

Die Ausbildungseinrichtungen unterdrücken unsere Interessen und Talente, und zu der Zeit, wo wir diese ausleben könnten, sind wir zu fertig und hocken uns vor den Fernseher und schauen anderen Leuten beim Leben zu, anstatt selber zu leben. Durch Konkurrenz- und Leistungsdruck werden wir alle zu Gegenspieler_innen und Egoismus und Vereinzelung zur logischen Konsequenz. Anstatt etwas an diesem traurigen Zustand zu ändern, gaukeln wir uns mit Netzwerken wie Facebook Freundschaften und unzählige soziale Beziehungen vor.

Unsere Schule zeigt uns dabei, wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist: Es werden Leute geformt, die Selektion und Wettkampf akzeptieren, vorausgesetzt, ihre Leistungen werden „gerecht“ bewertet. Die vom Leben erwarten, dass darin jede_r wie in einem Wettkampf gemäß seinem_ihrem Verdienst belohnt wird. Die immer um Erlaubnis bitten, bevor sie zugreifen, und stumm die Lehrer, Vorschriften und Klassenbesten akzeptieren.

Und unsere Großeltern erzählen uns noch von ihrem Scheitern bei dieser oder jener Prüfung vor vierzig Jahren. Das Bestehen des Abiturs wird zu einem ach so bedeutsamen Höhepunkt unseres Lebens.

Sind das wirklich die schönsten Momente unseres Lebens? Wie viel Dinge im Alltag kommen nur imitiert durch einen Bildschirm bei uns an? Ist es genauso aufregend, Dingen zuzusehen als sie zu erleben? Wie sehr werden wir durch die Zeit beeinflusst, die alleine dazu entworfen wurde, um unser Handeln mit dem von Millionen von anderen abzustimmen? Wie viel muss uns in der Stunde gezahlt werden, damit wir weiter machen und Sachen verkaufen und Akten ordnen? Was können wir uns anschließend dafür kaufen, das uns diesen Tag unseres Lebens ersetzen kann?

Was wir wollen, ist unsere Fähigkeiten, Talente und Interessen zu entwickeln und für das zu nutzen, worauf wir Bock haben. Selbstständig mit anderen zu lernen, ohne Druck und ohne Zwang, durch ein solidarisches Miteinander und gegenseitige Hilfe unser Wissen weiterzugeben und uns selbst weiterzuentwickeln.

Doch dieser Wunsch ist unvereinbar mit der herrschenden Ordnung! Wir wollen nichts verbessern, wir wollen uns des Ganzen entledigen und mit neuen Methoden experimentieren.

Deshalb fordern wir nix! Veränderungen innerhalb der herrschenden Logik wie kleinere Klassen oder mehr Lehrer heißen immer noch dasselbe Spiel mit denselben beschissenen Spielregeln und ein paar mehr Spielfeldern. Würden wir fordern, würde unser Scheitern bei den Forderungen beginnen.

Für ein Lernen, Lieben und Leben in Freiheit!

Für die Anarchie!


Pamphlet. Zeitschrift gegen das Bestehende 1/2012, 9 ff. (www.agmuenchen.blogsport.de)

Überraschung

Jahr: 2012
Bereich: SchülerInnen