Flusslandschaft 1982
Militanz
Die Diskussion über Gewalt geht weiter. Jörg Schröder kommt zu einem Ergebnis: „… Diese Demokratie marschiert in ganz bestimmten Strukturen immer weiter, diese Demokratie ist nicht mehr über demokratische Mechanismen regulierbar. Sie ist nur korrigierbar durch Verweigerung. Das, was die Außerparlamentarische Opposition mal ungefangen hat. Wenn die Leute aber begon-
nen haben, mit Politikern zu diskutieren – damit will ich gar nicht den einzelnen Politiker in der SPD oder CDU, der meinetwegen das Beste für sich will, tatsächlich das Beste zu wollen meint, heruntermachen als Typ oder als Mensch oder als Kriminellen; aber mit diesen Leuten zu reden und zu diskutieren und zu versuchen, über die Institution etwas zu erreichen, also dieser verhäng-
nisvolle Schluss von dem Dutschke, das ist Unsinn. Der große Marsch durch die Institutionen war das schlimmste Wort, das fallen konnte. Das war nämlich die Illusion, man könnte von innen her dieses System weich bekommen. Das andere Extrem war die RAF und das, was danach kam. Es war schlüssiger, weil es wahnhaft war. Aber ein kleines geschlossenes Wahnsystem hat überhaupt keine Chance gegen das große Wahnsystem, in dem wir leben …“1
1 Jörg Schröder/Uwe Nettelbeck, Cosmic, Berlin und Schlechtenwegen 1982, 42 f.