Materialien 1970
Solidarität mit den persischen Genossen!
Im vergangenen Herbst kam es in Persien zu großen Massendemonstrationen gegen die gegen das iranische Volk gerichteten Investitionsvorhaben der US-Imperialisten. Zehntausende Arbeiter, Bauern und Studenten demonstrierten damals in Teheran. Mehrere hundert Demonstranten wur-
den verhaftet und zu langen Zuchthausstrafen verurteilt. Zwei Genossen starben im Kerker an den Folgen schwerer Folterungen. Die bürgerliche Presse verschwieg oder bagatellisierte diese Ereig-
nisse.
Die Konföderation Iranischer Studenten (CISNU), die ihre Aufgabe in der Aufklärungsarbeit über das Terrorregime des Schahs sieht, betrieb damals eine konsequente Agitation und entlarvte die Methoden der persischen Reaktionäre.
66 Genossen besetzten das Konsulat des iranischen Regimes in München, um auf die Ereignisse in Persien aufmerksam zu machen und das Schweigen der bürgerlichen Presse zu durchbrechen. Die deutsche Polizei- und Justizmaschinerie bewies zum wiederholten Male ihre Bereitwilligkeit, mit den Henkern des Schahs gemeinsame Sache zu machen. Sie verhaftete die 66 Genossen und liefer-
te ihre Namen an den persischen Geheimdienst SAVAK aus. 190 Mitglieder der CISNU wurden in letzter Zeit ebenfalls von deutscher Seite für die SAVAK-Henker identifiziert.
Die iranische Regierung erklärte am 26. Januar 1971, die CISNU sei eine kommunistisch gelenkte Organisation und damit nach dem gleichen Paragraphen wie die Kommunistische Partei Irans ver-
boten. Ab 21. März 1971, verfügte das Regime, wird die Mitgliedschaft in der CISNU mit 3 – 10 Jahren, in manchen Fällen lebenslänglichem Zuchthaus bestraft.
Nach dem neuen Ausländergesetz soll die CISNU auch in Westdeutschland verboten werden. Es wird darauf ankommen, dass die deutschen Genossen entschlossen gemeinsam mit den persischen Kommilitonen dieser Verbotsdrohung entgegentreten und die Durchführung des Verbots verhin-
dern. Die iranischen Genossen in Westdeutschland haben in der Geschichte der Studentenbewe-
gung teilweise auch wichtige Avantgardefunktion für die deutschen Studenten wahrgenommen. Jetzt ist es die Aufgabe der kommunistischen Organisationen, alle sozialistischen und demokrati-
schen Kräfte gegen die Anschläge der Konterrevolution auf die persischen Genossen zu mobilisie-
ren.
Die 66 Mitglieder der CISNU, die in München verhaftet worden sind, sind zu Geldstrafen zwischen 300 und 500 DM verurteilt worden. Es muß ein Betrag von ca. 20.000 Mark aufgebracht werden. Um zu verhindern, dass die Genossen Gefängnisstrafen und damit der drohenden Ausweisung ausgesetzt werden, fordern wir alle kommunistischen und fortschrittlichen Menschen auf, auf das angegebene Konto eine Geldspende zu überweisen.
Komitee Kampf dem Imperialismus
(Irrtümlicherweise unterschrieben wir in der letzten Nummer den Laos-Artikel mit „Komitee Kampf dem US-Imperialismus". Gemeint war das Komitee „Kampf dem Imperialismus“.)
Spendet auf das Postscheckkonto Berlin West Nr. 153329 ISV
Rote Presse Korrespondenz 106 vom 12. März 1971, 8 f.