Materialien 2013

Prunk und Protz

Nachhaltiges Bauen für die Ewigkeit

In Limburg steht ein Dom: Romanisch. Wuchtig. Alt. Aus rotem Sandstein aufgeführt als Abbild des “himmlischen Jerusalem”. Über der Vierung ein spitz behelmtes Oktogon, das alles überrragt, dazu am Querhaus vier flankierende Türme, und an der Westfront des Langhauses nochmal zwei. Sieben Fingerzeige also nach ganz oben, hinan zum Jenseits irdischer Gefilde. Gutsituierten Älteren dürfte das pompöse Bauwerk noch von der höchsten D-Mark-Bankknote bekannt sein, dem Tausender-Schein in gediegenem Braun. In Wirklichkeit erhebt sich Limburgs Dom über die schwarzgeschieferten Altstadt-Dächer an der Lahn in leuchtendem Rot. Davor erstreckt sich der weitläufige Komplex des Bischofssitzes samt Ordinariat, Diözesanmuseum und neu errichteter Privat-Wohnung inklusive Innenhof und Kapelle des exzellenten Hausherrn mit dem Respekt einflößenden Namen Franz-Peter Tebartz-van Elst, so standesgemäß wie er einem ehrwürdigen Bischof eben gebührt.

Doktortitel bräuchte so einer keinen mehr. Doch mit der allgemeinen Ehrfurcht ist es mittlerweilen vorbei. Der Oberhirte mit Krummstab und Siegelring wird neuerdings gemobbt, wegen Baukostenüberschreitung. Wie kleinlich! Statt 5,5 Millionen Euro haben die Renovierungs- und Neubarbeiten an seiner Residenz nun 31, wenn nicht 40 Millionen gekostet. Dabei hat er nur feinste Materialien verbauen lassen und sich ein Badezimmer mit frei stehender Designer-Wanne für 15.000 Euro genehmigt. Auch ein Bistumsvorsteher muss sich doch mal den Schmutz des Alltags von den feinen Gliedern waschen können, all den Dreck, der das hochwürdige Leben eines führenden Kirchenmannes besudelt. Etwa die staatsanwaltlichen Anwürfe gegen ihn wegen seiner offenbar falschen eidesstattlichen Erklärung gegenüber dem SPIEGEL bezüglich eines Erste-Klasse-Fluges zu den Hungernden Indiens. Nun steht er unter Verdacht wegen Lügens und Prunksucht also. Wie profan! Dabei hat er doch nur repräsentiert, was Kirche schon immer war und sein wollte: Eine Dependance des Transszendentalen hienieden, eine Filiale des Überirdischen auf dem Boden der drögen Realität. Dazu bedarf es auch einer gewissen Innenausstattung für die 2,9 Millionen teure Wohnung. Schon das Wohnzimmer wuchs während der Planungsphase von 23 auf 63 Quadratmeter. Hätte man den Riesenraum in mehrere Besenkammern abteilen müssen? Sind da 478.000 Euro für die Möblierung zuviel? Allein 350.000 davon gingen für reine Schreinerarbeiten drauf. Hätte man etwa Billy-Regale zusammen schrauben sollen?

Sollte er in Lumpen gehen, in härenen Kutten? Ungewaschen an den Altar vor seinen Allerhöchsten treten? Wer von den gläubigen Schäfchen hätte sich denn andachtsvoll vor einen Pontifikal-Zelebranten gekniet und für sein ewiges Leben gebetet, sich huldvoll “abspeisen” lassen mit einer Oblate aus seiner beringten Hand, wenn es im Dom nicht nach Weihrauch, sondern nach ungewaschenem, verlumptem Schafshirten gemuffelt hätte? Wer ginge denn zu hohen Feiertagen in die große Kathedrale, um sich wie in der gammeligen Aussegnungshalle eines Dorffriedhofs zu fühlen?! Es sollte doch alles feierlich sein, bombastisch und gemütserhebend, nicht gruftig wie unter der Brücke, oder? Mit Orgelklang und Festgeläut, Wohlgeruch und Glanz und Gloria. Und eben einem wie aus dem Ei gepellten Bischof. Manche wollten sogar seinen Ring küssen. Das ging nicht ab ohne Hygiene auf gehobenem Niveau, da wäre sonst gleich das Seuchenamt auf der Matte gestanden. Gut, vielleicht war das mit den mehreren zehntausend Euro übertrieben, für die das Dach der bischöflichen Hauskapelle nochmal aufgesägt werden musste, um nachträglich eine stabile Halterung für den Adventskranz zu installieren. Aber ein ordentlicher Adventskranz sollte nun mal hängen, sonst ist er bloß ein Advents-Gesteck. Sollte ein Bischof mit Provisorien vorlieb nehmen, wo doch ohnehin gebaut wurde? Am Kölner Dom wurde über Jahrhunderte gebaut, und niemand würde ernstlich vorwurfsvoll aufrechnen wollen, dass sowas heutzutage mindestens zehn Milliarden Euro kosten würde und auch ein paar Jahre dauerte!

Über Jahrhunderte gab es kein Problem für die katholische Kirche mit der Repräsentation zur höheren Ehre ihres höchsten Herrn, bis auf ein paar Nörgler und Bettelmönche, die nicht einsehen wollten, wieso der Klerus in Saus und Braus lebte, während die meisten Gläubigen einfach nur dran glauben mussten. Abgesehen von einzelnen Eremiten und Asketen gelang es den Kirchenfürsten immer ganz gut so zu tun, als seien ihre Gotteshäuser quasi die Paläste der Armen, zumindest ihrer armen Seelen, die doch ihr Leben erst noch vor sich hätten nach dem Ableben der sterblichen Überreste. Ihre monumentalen Kathedralen und Klöster, ihre prächtigen Kreuzgänge und Krypten, bombastischen Baptisterien und Basiliken, Campaniles und Columbarien sollten doch wohl so etwas wie Vorgeschmack auf die Pracht des Paradieses darstellen, das sich denen auftäte, die brav ihre Sakramente empfingen. Dafür musste niemand Eintritt zahlen. Es wurde sogar Kirchenasyl gewährt. Verrechnet wurde über den Zehnten, über Kerzenspenden, Opferstöcke, Altar-Stiftungen, Erbschaften und Ablasszahlungen.

Bis auf den Zehnten und die Ablasszahlungen funktioniert das bis heute genauso. Und selbst die gibt es in modernisierter Form noch immer: Der Zehnte wurde zur Kirchensteuer, und die Ablasszahlungen blecht der Staat als Entschädigung für Säkularisierung und Mediatisierung von Ländereien und Liegenschaften aus ehemaligem Kirchenbesitz bis heute, nach alten Verträgen von 1806, 1919, 1949, 1990, als sogenannte Dotationen, auf alle Zeiten. Der säkulare Staat finanziert darüber hinaus die Bischöfe, die Militärgeistlichen, Krankenhaus- und Gefängnis-Seelsorger, bezuschusst sämtliche kirchlichen Kindergärten und Schulen, Altenwohnheime und Krankenhäuser über die Wohlfahrtsverbände Caritas (kath.) und Diakonie (evang.), alle sozialen Einrichtungen und Aktivitäten. Von wegen mildtätige Werke der Kirchen! Ihr Eigenanteil liegt meist bei 15 Prozent. Der Rest sind Betriebs-Einnahmen und öffentliche Zuschüsse, und zwar von allen Steuerzahlern, ob sie religiös gebunden sind oder nicht. Atheisten, Agnostiker, Andersgläubige, alle zahlen die “Werke der christlichen Nächstenliebe”, ungefragt und selbstverständlich. Das Konkordat macht’s möglich. Der erste und einzige immer noch völkerrechtlich gültige Vertrag von Adolf Hitler mit dem Vatikan, der ihn international salonfähig machen sollte. Die Bundesrepublik Deutschland muss ihn schleunigst aufkündigen, um endlich aus den Fußstapfen der braunen Machthaber herauszutreten, um Kirche und Staat sauber zu trennen. Um endlich Arbeitsrecht und Grundgesetz auch für Mitarbeiter im konfessionellen Bereich gültig zu machen. Um endlich das Mittelalter zu überwinden und ins 21. Jahrhundert einzutreten. Das Erbe wiegt schwer genug.

Die Erhaltung des gotischen Freiburger Münsters bezahlen zu je einem Drittel das Erzbistum Freiburg und das Land Baden-Württemberg, die Stadt Freiburg und private Spender, jeweils ein Sechstel. Für das Bischöfliche Hilfswerk Misereor bringt die katholische Kirche nur 5 Prozent der Kosten auf, und der Evangelische Entwicklungsdienst trägt sich zu weniger als einem Drittel evangelisch. Ein Großteil der Unterstützung wird den Kirchen gar nicht erst ausgezahlt: Der Staat erlässt ihnen auch vieles. Kirchliche Einrichtungen zählen als Tendenzbetriebe, die wie Gewerkschaften, Verbände, parteinahe Stiftungen keine Steuern auf Zinserträge oder Immobilien berappen, und sie zahlen keine Gebühren für eine Baugenehmigung, für den Notar, für ein Gericht oder für Sendezeit in öffentlich-rechtlichen Medien. Sie sparen sich auch den Aufwand, ihre “Mitgliedsbeiträge” selbst einzutreiben. Kirchenkritiker wie Carsten Frerk ärgert das: Wo “Kirche” draufsteht, ist größtenteils “Steuerzahler” drin. Auch wenn die Pfarrers-Haushälterinnen aus der Kirchensteuer entlohnt werden, bis zu 85 Prozent zumindest.

Doch ist nicht die ganze Kirche eine Mogelpackung? Verspricht sie nicht das ewige Leben? Hat sie das auch nur einmal einlösen und klinisch einwandfrei nachweisen können? Was ist mit dem angepriesenen Seelenheil? Oder dem klassischen Verkaufsschlager Erlösung? Würde ein Arzneimittel aufgrund von “Wunder”-Beglaubigungen zugelassen? Fiele es nicht unter das Rauschmittel- oder Betäubungsmittelgesetz? Oder mehr noch: Scharlatanerie? Was bedeutet da der Vorwurf gegen einen Bischof, dass er lügt? Er schummelt doch von Berufs wegen. Und viele glauben es nur zu gern. Ist der Zauberkünstler daran schuld, wenn ihm soviele Augenpaare nicht auf die Schliche kommen? Seine Tricks sind gerademal so gut, wie die Zuschauer sich bezaubern lassen. Ein Bischof ohne sakramentale Zauberkraft wäre doch keiner. Nicht einmal ein Dorfpfarrer, der die Wandlung nicht perfekt beherrscht. Man sieht nichts, man riecht nichts, es passiert auch nichts, und doch geschieht das Wunder im Kopf des Gläubigen. Klingelingeling! Die reine Einbildung. Weil sie gewollt ist. Es braucht kein Opium, es reicht Placebo. Der pawlowsche Hund hechelt schon beim Anblick einer schwarzen Soutane, bei einer roten winselt er.

Viel anders mag es zu Zeiten des Absolutismus auch nicht zugegangen sein mit Goldputten und Grabplatten aus feinstem Marmor, mit Stuck und Spitzendeckchen, brokatschweren Rauchmänteln und monströsen Monstranzen. Erzbischöfe wurden zu Kurfürsten und veranstalteten neben den üblichen Plünderungen und üblen Brandschatzungen, Kriegszügen und wüsten Strafexpeditionen auch lustige Hofgelage. In Salzburg delektierte sich der Kirchenfürst gelegentlich an Wasserfontänen, die er seinen erlauchten, handverlesenen Gästen aus den steinernen Hockern an der Garten-Tafel in die Hinterteile presste, und darauf spechtete, wer von denen angesichts dieser hinterrücks-heimtückischen Zwangsdusche die eherne Hof-Etikette zu wahren vermochte und patschnass, aber eisern sitzenblieb, zumindest bis er sich selbst zu erheben geruhte. Ein Heidenspaß muss das gewesen sein zu Hellabrunn im Namen des Herrn. Hallelujah! So einer war der Tebartz-van Elst gerade nicht, eher ein stiller Genießer. Doch wird er an seinen luxuriösen Privatgemächern nun kaum noch Freude haben, wenn er sie denn bald verlassen muss. Zunächst nach Rom eilend, um dem Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, hastig zuvor zu kommen, bevor der den Papst instruiert über die Causa Limburg. Er weiß dort selbst ein paar Verbündete, unter anderen den ultrakonservativen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, den skandalösen Ex-Bischof von Regensburg, der nun der Glaubenskongregation vorsteht und es sich zum Hobby gemacht hat, die Schriften vom emeritierten Altpapst Ratzinger zu redigieren und herauszubringen.

In dessen Jesus-Büchern stehen ziemlich gewagte Sachen drin, beispielsweise über die jungfräuliche Empfängnis Mutter Mariens. Der Heilige Geist soll sie übers Ohr befruchtet haben. Indem sie zutiefst gehorsam seiner Verkündigung gegenüber gewesen sei, habe sie in grenzenlosem Gottvertrauen einen Gottessohn geboren. So geht das, Kinder! Nur immer schön gehorchen, dann schnackelt’s! In der Schwangerenberatung lachen sie dich mit so einer Story milde aus. Aus dem Mund von Tebartz-van Elst ist solch jenseitiger Quatsch nicht bekannt. Der ist deutlich diesseitiger orientiert. Allerdings gibt er das so vollmundig nicht kund, ist ja kein Verkündigungsengel. Sein Wort in der Katholiken Ohr lautet: “Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen pompösen Lebensstil brauche”. Scheint aber nichts gefruchtet zu haben. Er schiebt alles auf die baufällige Vikarie und den hessischen Denkmalschutz. Der weiß davon gar nichts. Es habe nur ein Beratungsgespräch gegeben. Die Kirche ließe sich von dem auch nichts vorschreiben. So ist das mit dem Konkordat: “Kirchenstaat” im Bundesland. Das Ensemble auf dem Domhügel wirkt tatsächlich wie eine kleine Stadt in der kleinen Stadt. Und alles auf höchstem ästhetischen Niveau.

Nicht einmal der Dezernent für Finanzen, Verwaltung und Bau des Bistums, Gordon Sobbeck, hatte bis vor wenigen Tagen auch nur den blassesten Schimmer von der Bausumme. Die war von Anfang an kein Geheimnis, sagt der Architekt. Weder Sobbeck noch einer seiner 180 Mitarbeiter waren damit befasst. Denn es war ein Projekt des Bischöflichen Stuhls, nicht des Bistums. Das ist lediglich mit 2,3 Millionen dabei, egal wie teuer es tatsächlich wird. Nur ein Dreier-Gremium war eingeweiht. Und wissen wollte es wohl niemand so genau. In katholischen Kreisen wird generell mehr geglaubt als gewusst. Da ist kein Missbrauch. Es ist der Brauch. Wer Kirche und Wahrheit zusammenbringen möchte, könnte auch Silvio Berlusconi eine weiße Weste attestieren wollen, weil der meistens picobello angezogen ist. Sowas fällt unter Glaubensgeheimnisse. Manche nennen es verklärend “Glaubenswahrheiten”. Die Kirche duldet’s. Der Staat finanziert’s. Die Presse wundert sich.

In Limburg wird einmal ein Dom gestanden haben: Romantisch. Ruinös. Zu. Wenn er dereinst irreparabel baufällig geworden gesperrt werden muss, weil nichts mehr zu reparieren ist, wo das Fundament nachgibt, wenn sich die Türme gefährlich neigen und das Gewölbe in bedrohlichen Rissen spreizt, weil die massiven Pfeiler aus dem Lot geraten, der Putz abplatzt, der Marmorboden Höcker aufwirft oder in vorzeitliche Feuergruben absackt, wenn also nichts Konservatorisches mehr hilft, weil die Statik insgesamt nicht mehr trägt, und das Monument zur pittoresken Ruine umgewidmet werden muss unter strengster staatlicher Bauaufsicht, dann steht die bischöfliche Hauskapelle immer noch wie eine Eins, denn sie ist fest gefügt und nachhaltig gebaut nach besten Standards, mit schießschartenartigen Fenstern unterm himmelstürmend wärmegedämmten Steilsatteldach, und alle werden sagen: Seltsam, dass da kein Bischof mehr drin wohnt, weil das Bistum gar nicht mehr existiert. Aber der Adventskranz hängt, schmiedeeisern!

Die Diözese mag irgendwohin eingemeindet oder aufgelöst worden sein. Das ist das aufklärerische Verdienst Tebartz-van Elsts, dass neuerdings täglich 20 Kirchenaustritte zu verzeichnen sind, wo früher nur einer alle zwei Tage fällig wurde. Dank seiner vorbildhaften Belehrung ex cathedra über das innere Wesen der katholischen Kirche. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die letzten Kirchensteuerzahler von ihr abgewandt haben werden. Bleiben übrig die schönen veraltenden Bauten. Zur archäologischen Erinnerung an vergangene religiöse Zeiten. Teils immer noch in profaner Nutzung als voll funktionstüchtiger historischer Kindergarten, mit güldenen Türknäufen zum Antatschen, geeignet genausogut als Seniorentreff, Jugendclub, Bücherei mit angeschlossenem Museum. Darin sündteure Kunstgegenstände für immerhin 450.000 Euro, die der ehemalige Bistumsverweser einst anschaffen ließ, angeblich finanziert von der hundert Millionen schweren bischöflichen Schatulle aus altem Kirchenvermögen, die ihm unabhängig von den Kirchensteuergeldern zur persönlichen Verfügung gestanden haben soll. Ein reicher Mann muss das gewesen sein, wird man vielsagend raunen. Ein armer Wicht, der das alles aufgeben musste. Ausgerechnet jetzt, wo alles fertig ist, hat er einen neuen Vorgesetzten bekommen, der den Franziskus gibt. Nun sollte er seine schäbigsten Schuhe heraussuchen und am besten mit dem Bus fahren, selbstherrlich zum Canossa-Gang.

Zumindest flog er in aller Herrgottsfrühe von Hanau mit dem Billigflieger, der allerdings in letzter Minute gebucht auch nicht mehr ganz billig ist. Dumm ist er nicht. Derweil singen die Limburger Katholiken ihren stillen Protest in den Sonntag hinein, während die Turmuhr bedeutungsschwer dreizehn schlägt. Mal sehen, wie lange er sich an seinem schnieken Amtssitz noch festkrallen kann, der verdienstreiche Whistleblower vor dem Herrn. Wenn er so clever ist wie er tut, lässt er’s nicht auf eine Amtsenthebung ankommen, sondern sucht reumütig um Demission an, behält seine Bischofswürde und sein Dienstwagen-Privileg und macht auf Titularbischof, während ein anderer den Hirtenstab schwingt. Die Altpapst-Lösung in klein. Es sei denn, der amtierende Pontifex kommt ihm zuvor und treibt ihn aus dem Tempel, macht ernst mit seiner neuen Bescheidenheit. Das grenzte fast an ein klitzekleines Wunderchen nach all den Jahrhunderten episcopaler Prachtentfaltung. Zunächst lässt ihn der Heilige Stuhl mal warten. Das macht demütig. Die billigere Lösung wär’ freilich die kalte Absetzung. Also: Wunder wär’s kein’s. Sparte viel Ärger, wenn auch kaum Geld. Die Frührentner-Pension müsste in jedem Fall das Bistum latzen, nach hessischem Beamtenbesoldungsgesetz. Man müsste ihn schon zum einfachen Priester degradieren, um wirklich Geld zu sparen. Denn um das geht’s letzlich, um den heiligen Mammon. Die Caritas-Spenden sind schon spürbar zurück gegangen. Dank Tebartz.


Wolfgang Blaschka am 16. Oktober 2013

Überraschung

Jahr: 2013
Bereich: Religion